Die Handelsspannerin ••• Von Eva Kaiserseder
KREUCH & FLEUCH. Gut, ich muss jetzt ein wenig polemisch werden. Rindszunge, Gänseleber und Schweinshaxe werden mit Gusto und Verve verknuspert, aber bei Insekten grausts dem gemeinen Österreicher durch die Bank? Die ärgsten Ekeltiraden kommen übrigens meistens von Menschen, die noch nie welche probiert haben. Ist das nicht ein wenig gar doppelmoralisch und feig? An dieser Stelle springe ich also ganz entschieden für Buffalowurm und Co. (in Österreich etwa über Zirp Insects zu beziehen) in die Bresche: Die Viecher schmecken okay bis gut, man kann kulinarisch allerlei damit anstellen, sie sind proteinreich ohne Ende, und den Weltrettungsgedanken finde ich auch äußerst super.
Jetzt ist also Metro, bekanntlich kein ganz unwichtiger Großhandelsplayer, auf den Zug aufgesprungen – ein mutiger CEO machts möglich, der sich traut, auch Produkte anzubieten, die „noch nicht State of the art auf den heimischen Tellern sind”, wie Arno Wohlfahrter meint. Chapeau! Denn wer, wenn nicht die Vorreiter im heimischen Handel können das, was morgen Mainstream ist, formen und beeinflussen. Ich traue mich zu behaupten, dass in spätestens zehn Jahren der Mehlwurm im Burgerpatty so normal ist wie heute die faschierte Kuh. Hoffentlich.