Der LEH im Fieber
RETAIL Redaktion 20.03.2020

Der LEH im Fieber

Maßnahmen zum Schutz der Konsumenten vor dem Coronavirus werden jetzt zügig umgesetzt – vom Schutzglas bis hin zu Abstandsmarkierungen.

••• Von Christian Novacek

WIEN. Der Handel setzt gegen Covid-19 Schutzmaßnahmen, da gibt es derzeit wenig zu bekritteln. Das gegenseitige Abchecken, wer was wann macht, trägt zu einem positiven Matching in Sachen Sicherheit bei. So war Billa zwar der Erste mit besonderen Öffnungszeiten für Senioren, einige Mitbewerber folgen aber, wie es scheint, flugs nach.

Das Visier hochfahren

Den zum Redaktionsschluss neuen Maßstab im Bereich Schutzmaßnahmen ziehen Hofer und MPreis ein: Beide schützen den Kassenbereich mit Plexiglas, und MPreis bringt überdies Abstandsmarkierungen bei den Kassen an. Spar hat den Plexiglas-Umbau angekündigt. „Die Gesundheit von Kunden, Mitarbeitern und Partnern hat für Hofer stets oberste Priorität”, heißt es in einer Aussendung des Diskonters. Die Gratwanderung zwischen Schutz und Angstmachen fällt jetzt schmal aus. Als inadäquat stufte Rewe-Chef Marcel Haraszti das in der „ZiB 2” angesprochene Engagement von Sicherheitskräften ein, ebenso wie eine Verkürzung der Öffnungszeiten. Sein Argument: Nur normale Öffnungszeiten sind in der Lage, Normalität zu vermitteln. In dem Kontext ist die Leistung der Mitarbeiter an der Verkaufsfront nicht hoch genug einzuschätzen. Denn die Angst geht bei ihnen nicht minder um als bei jenen, die halbwegs sicher zu Hause sitzen – und dennoch sollen sie „Normalität” ausstrahlen.

Wenig überrascht derzeit, dass der Onlinehandel an seine Kapazitätsgrenze stößt. Anfangs noch als Alternative angepriesen und mit vorübergehender Gratiszustellung garniert – billa.at und Interspar haben im Belang sehr schnell agiert –,- sind mittlerweile die Lieferfenster vor allem außerhalb Wiens deutlich schneller geschlossen als wieder geöffnet.

Geld verdienen in der Krise

Es mag für einige absurd anmuten, wenn der LEH in der laut Bundesregierung „schwierigsten Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg” mehr verdient. Seine stabilisierende Funktion im „Team Österreich” wird Neider indes zum Verstummen bringen.

Dass die Appelle, nicht zu hamstern, offenbar nicht fruchten, dafür kann der LEH nichts. Dass Angestellte aus anderen Handelszweigen nun im LEH aushelfen, ist ein kluger, pragmatischer Zug. Und hilft, dass man das grassierende Fieber ggf. als erhöhte Betriebstemperatur wahrnehmen kann.

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