Pferdespezialitäten & Wurstwaren” prangt auf der Fassade eines Simmeringer Fleischhändlers. Während man im Elften kein Problem mit Pferd auf dem Teller hat, erweckt der jüngste Pferdefleischskandal andernorts moralische Bedenken. Nicht, weil jahrelang nicht zum Verzehr gedachtes Pferdefleisch in den Handel geschleust wurde. Sondern weil es sich um Fleisch vom Pferd handelt. In unseren Breitengraden, wo man eine vegetarische Mahlzeit auch gern mit „Beilagenteller” umschreibt, wird, wenn es um Fleischverzehr geht, mit zweierlei Maß gemessen: Rind, Schwein, Huhn gehen immer. Doch Pferde? Die sind irgendwie süßer, Reitsport, Wendy, Pony, Kindheit. Zugleich reagieren die meisten Europäer auf die Vorstellung, frittierte Heuschrecken, gebratene Spinnen oder Maden zu essen, angewidert. Schrimps (Newsflash: auch die haben Haxerl, Augen und Fühler) wiederum gelten als Delikatesse. Fleischkonsum geht mit einer Bewusstseinslücke einher. Schweine zählen zu den intelligentesten Säugetieren, im Gegensatz zu den üblichen Haustieren erkennen sie sich sogar im Spiegel. Vor einem Jahr war ich auf Sulawesi (Indonesien). Dort isst man Hund. Katze wiederum, hat man mir erklärt, schmecke nicht. [email protected]
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