BRÜSSEL/WIEN. Laut dem Statistikamt Eurostat sind die Preise der Hersteller im Euroraum im Juli den dritten Monat in Folge gesunken. Das signalisiert nicht mehr und nicht weniger als ein Abebben der Inflationswelle. Die Produzentenpreise in der Industrie fielen um 7,6% im Vergleich zum Vorjahresmonat. Zuvor, im Juni, belief sich der Rückgang auf 3,4%.
Der Vergleich mit dem Jahresauftakt fällt dann umso drastischer ins Gewicht: Da waren nämlich noch Steigerungsraten im zweistelligen Prozentbereich an der Tagesordnung.
Hauptgrund für die eingeleitete Entspannung sind die gegenüber dem Vorjahr stark gesunkenen Energiekosten – wobei ausgerechnet in Österreich die Weitergabe der Preissenkungen offenbar zögerlich verläuft. Zuletzt brachte etwa die WKÖ ins Treffen, dass die Energiepreise dem Vernehmen nach zwar sinken, das aber faktisch nicht so wirklich ankommt.
Energie wieder billig?
Was den Euroraum betrifft, so gilt indes: Energie verbilligte sich im Juli um 24,2%. Das hat nun dafür gesorgt, dass die Erzeugerpreise kräftig sinken. Allerdings: Würde man den Energie-Bereich ausblenden, so zogen die Erzeugerpreise in der Industrie sogar um 1,6% an.
Im Juni lag dieser Wert bei 2,5%. In der Statistik werden die Preise ab Fabriktor geführt – also bevor die Produkte weiterverarbeitet werden oder in den Handel kommen. Sie können somit ein früher Indikator für die Entwicklung der Verbraucherpreise sein.
Die Teuerungsrate in der Eurozone verharrte im August auf dem Juli-Wert von 5,3%. Die Europäische Zentralbank (EZB) entscheidet am 14. September wieder über den Leitzins. Eine weitere Anhebung ist eher unwahrscheinlich. (red)