WIEN. Am 12. Standorttag des Handelsverbands im Colosseum XXI in Wien wurde hinterfragt, inwieweit „das neue Stationär mehr kann”. In einem Punkt herrschte großteils Einigkeit: Es geht künftig nicht um Wachstum, sondern um Erhalt und Optimierung bestehender Flächen. Immobilienexperte Michael Oberweger von Comfort Austria warnte eindringlich: „Wenn wir es nicht schaffen, die städtischen Handelsnetze und Flächen zu erhalten, werden wir in zehn Jahren sehr viel Verkaufsfläche und Arbeitsplätze verloren haben. Denn nicht alle eCommerce-Händler werden in stationäre Präsenzen investieren.” Seine bittere Conclusio: „Was jetzt verloren geht, wird verloren bleiben.” Standortexperte Hannes Lindner von Standort+Markt sieht insbesondere für internationale Marken trotz hoher Mieten keine Alternative zu teuren A-Lagen.
Frequenz muss sein
Dem idealen Standort von morgen verpasst Dieter Wasserburger von Rewe International AG die realistische Komponente: „Lage, Lage, Lage hat auch heute noch Gültigkeit. Frequenz bleibt die wichtigste Komponente.” Den Online-Handel relativiert Wasserburger: „Wir nehmen ihn nicht als Konkurrenz war. Wir leben im Multi-Channel-Zeitalter, da ist es selbstverständlich, dass man Kunden diese Möglichkeit anbietet.” Den Blick in die Zukunft wagt letztlich Joachim Will von ecostra: „Der weit überwiegende Teil wird stationär erwirtschaftet werden. Der Druck auf die Branche wird aber enorm sein. Erfolgreiche Läden werden als Destinationen erlebt. Die Ware tritt dabei in den Hintergrund. Es geht um den Einkauf als ein soziales Ereignis.” (nov)