WIEN. Das Konsumklima in sämtlichen 27 EU-Staaten hat sich im 1. Halbjahr 2023 gegenüber dem 2. Halbjahr 2022 spürbar verbessert, befindet sich aber nach wie vor auf niedrigem Niveau – das zeigen jüngste Erhebungen des Instituts für Handel, Absatz, und Marketing (IHaM) an der JKU Linz.
Als Maßstab fungiert ein eigens kreierter Vertrauensindex, der eine Aggregation mehrerer Indikatoren zur wirtschaftlichen Lage darstellt und dessen Saldo sich aus negativen positiven Bewertungen der Konsumenten des jeweiligen Landes ergibt.
Litauen auf Platz 1
Österreich legte demnach um sieben Prozentpunkte zu und findet sich damit bei einem negativen Index-Saldo von –24 ein; damit liegt man an 17. Stelle und um vier Prozentpunkte hinter dem EU-27-Durchschnitt von –20 (2. Halbjahr 2022: –27). Nachbar Deutschland findet sich mit einem Saldo von –15 (+10 Prozentpunkte) auf Platz 7.
Angeführt wird das Ranking wie schon im 2. Halbjahr 2022 von Litauen (–3), Schlusslicht bleibt Griechenland – Lichtblick: Mit einem Plus von 13 Prozentpunkten fiel der Anstieg dort am deutlichsten aus.
Auf der Ausgabenbremse
„Das Konsumklima verbessert sich zwar im ersten Halbjahr 2023 langsam wieder, für den Einzelhandel kann jedoch keine Entwarnung gegeben werden, denn bekanntlich beeinflussen negative Einstellungen auch das Kaufverhalten negativ. Zu sehr hängt das Konsumklima immer noch im tiefroten Bereich fest. Die Konsumentinnen und Konsumenten stehen weiter auf der Ausgabenbremse und müssen dies angesichts der weiterhin hohen Inflation auch”, resümiert Ernst Gittenberger, Leitung Centre of Retail and Consumer Research beim IHaM.
Trotz des Aufwärtstrends für den Einzelhandel könne demgemäß „noch keine Entwarnung gegeben werden”, schließlich sei das Vertrauen der Konsumenten „noch lange nicht wieder hergestellt. Die finanzielle Lage der privaten Haushalte bleibt trotz rückläufiger Inflation angespannt, größere Anschaffungen werden weiter hintenangestellt.”
Warten auf bessere Zeiten
Die teils „überraschend großen Unterschiede” im Konsumklima innerhalb der EU lassen sich laut IHaM-Institutsvorstand Christoph Teller unter anderem „durch unterschiedlich hohe Inflation und Einschätzungen der privaten Haushalte zur finanziellen Situation” erklären. „Angst, Verunsicherung und damit Vorsicht und Kaufzurückhaltung” hätten sich nachhaltig in den Haushalten eingenistet – trotz des „leichten Silberstreifens am Horizont des Konsumklimas” bedürfe es „mehr Zuversicht, eine geringere Inflation und eine bessere wirtschaftliche Lage, um diese ungebetenen Gäste wieder loszuwerden”. (red)