Edeka grapscht in den Drogeriemarkt
© Daniel Bockwoldt/dpa/AFP
Markus MosaBis dato fühlte sich der Edeka-Chef unter Lebensmitteln am wohlsten – nun streckt Deutschlands größter Händler seine Fühler in den Drogeriefachhandel aus.
RETAIL Redaktion 28.04.2017

Edeka grapscht in den Drogeriemarkt

Der deutsche Lebensmittelhändler sucht sich ein neues Betätigungsfeld und lacht sich Drogeriemärkte an.

HAMBURG. Der größte deutsche Lebensmittelhändler ­Edeka denkt über eine Expansion in den Bereich der Drogeriemärkte nach. Das Unternehmen könnte somit bald den Platzhirschen Rossmann und dm Konkurrenz machen.

Allerdings müsse zunächst das Bundeskartellamt dafür die Voraussetzungen schaffen. Sprich: Es müsste eine langfristig angelegte Partnerschaft mit der regionalen Hamburger Drogeriemarkt-Kette Budnikowsky billigen, sagte Edeka-Vorstandschef Markus Mosa diese Woche in Hamburg. Er führt aus: „Damit gewinnen wir einen Partner, der unsere Ambitionen und Geschäftsperspektiven mit seiner Expertise zielgerichtet unterstützt.”
Im nächsten Jahr könnte Edeka damit beginnen, eigene Drogeriemärkte oder Shops in den Märkten zu eröffnen, sagte Mosa. Er halte 50 neue Märkte pro Jahr für eine realistische Größenordnung. Mit Budnikowsky soll ein Gemeinschaftsunternehmen gegründet werden, in dem die Logistik und die Verwaltung angesiedelt sind. Die rund 180 „Budni”-Geschäfte der regionalen Kette sollen in einer anderen Gesellschaft gebündelt werden.

Stützpfeiler Kaufleute

Der genossenschaftliche Edeka-Verbund hat seine Umsätze im vergangenen Jahr weiter gesteigert. Insgesamt erhöhten sich die Erlöse um 2,5 Prozent auf 49,6 Mrd. €. Gut die Hälfte davon entfällt auf 4.000 selbstständige Kaufleute. Sie bringen es auf 5.900 Märkte, die um 3,8 Prozent auf 25,2 Mrd. € zulegen konnten.

Die Edeka-Discount-Tochter Netto erreichte ein Plus von 2,6 Prozent auf 12,7 Mrd. €. „Damit sind wir stärker gewachsen als der Markt und haben wieder Anteile gewonnen”, sagte Mosa. Der Gesamtmarkt sei nach einer langen Stagnation um zwei Prozent gewachsen, vor allem durch Zuwanderung und das Grenzgeschäft mit Einwohnern der Schweiz und Frankreichs.
Nach der langwierigen Übernahmeschlacht um Kaiser's Tengelmann läuft nun die Integration der 355 Märkte in die Struktur von Edeka. „Alle übernommenen Standorte überführen wir derzeit mit hoher Schlagzahl in die Edeka-Welt”, sagte Mosa. Die Märkte erhielten neue Sortimente, eine technische Ausstattung und ein neues Ladendesign. Die Kunden sollten künftig deutlich mehr Vielfalt in den Regalen finden.
Mit der Übernahme gehört nun auch die Firma Bringmeister zu Edeka, die in Berlin und München die Onlinebelieferung mit frischen Lebensmitteln ausprobiert. Edeka suche – ebenso wie im Übrigen die gesamte Handels-und Logistikbranche –- noch nach einem wirtschaftlichen Konzept für den Online-Lebensmittelhandel und wolle daher Bringmeister einstweilen nicht in weiteren Städten an den Start bringen. (APA/red)

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