Edle Stücke kommen niemals aus der Mode
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RETAIL Eva Kaiserseder 07.09.2018

Edle Stücke kommen niemals aus der Mode

Von nah&frischen Kaufmannsimpressionen über die Lust an Qualität und Saisonalem bis zu Grillfreuden.

••• Von Eva Kaiserseder

Da sind Ferdinand Penz und Helmut Murauer einer Meinung – wenn es nämlich um das wichtigste Asset beim Fleisch geht: die Qualität. Die beiden Nah&Frisch-Kaufmänner merken das gerade in letzter Zeit verstärkt: Der Konsument lässt sich kein X für ein U vormachen. Topware sticht Billigpreis, und Regionalität ist überhaupt das iTüpferl: „Wir bekommen zum Beispiel unsere Schweine aus der Umgebung, die Betriebe sind teils nur 15 Minuten entfernt von uns, und gehalten werden die Tiere auf Stroh”, erzählt Murauer, der mit seinem im Februar eröffneten Markt in Gampern/OÖ ein absolutes Alleinstellungsmerkmal hat. Murauer ist nämlich Direktvermarkter. Heißt, die Ware aus der eigenen Schlachterei – dort stellt er in Bälde den zweiten Geschäftsführer – wird in seiner Filiale verkauft.

Unzeitgemäßer Preiskampf

Selbst gelernter Fleischer, weiß Murauer, dass „die Kunden diese Verknüpfung extrem begrüßen; wir haben hier eben etwas Einzigartiges. Und die Leute wissen, wir sind verlässlich und für uns hat das Lebensmittel Fleisch eine hohe Wertigkeit. Der Preiskampf, den die großen Ketten sich liefern, der ist ja nicht mehr zeitgemäß, finde ich. Der Konsument will beste Ware und dafür ist er auch bereit, mehr Geld in die Hand zu nehmen.” Bestens verkauft sich in seiner Filiale vor allem Selbstgemachtes, Klassiker wie Beuschel oder Ochsensalat kommen grundsätzlich gut an. „Wir sind noch relativ kurz in der Filiale, ich habe allerdings ein sehr gutes Gefühl betreffend des Umsatzes”, zeigt sich Murauer optimistisch.

Ferdinand Penz, der seinen Nah&Frisch-Markt in St. Margarethen nahe Knittelfeld betreibt, stößt ins selbe Horn. „Was mir ganz stark auffällt: Die Kunden wollen weg vom billigen Fleisch, und weil der Fleischkonsum allgemein etwas weniger geworden ist, muss es dann, wenn sie Fleisch essen, auch etwas wirklich Gutes sein. Dementsprechend sind zum Beispiel Edelteile vom Rind sehr gefragt.”

Saisonware muss sein

In Sachen Beratung, wo der Kaufmann stark mit persönlicher Nähe punkten kann, sieht er einen deutlichen Trend weg vom SB-Regal hin zur offenen Theke: „Wir hatten durchaus Jahre, da kamen die abgepackten Sachen gut an, aber die große Menge möchte das Fleisch nicht im Packerl kaufen und die Wurst sowieso frisch heruntergeschnitten haben.”

Den klassischen Fleischkonsumenten, so man diesen bestimmen kann, verortet Penz „zum Beispiel beim männlichen Single, der sein perfektes Steak haben möchte, und bei Familien, die auf Faschiertes und Schnitzelfleisch setzen”. Aktuell bauen beide Kaufleute ganz klassisch auf Wild: „Saisonware, das muss sein, das wünschen sich die Kunden”, tönt es unisono.

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