Ein Green Deal braucht viel Geld
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Richtig gestaltet und ausreichend finanziert, kann der Green Deal zu einem nachhaltigen Wirtschaftsmotor werden, erklärt Michaela Langer-Weninger von der LK Oberösterreich.
RETAIL Redaktion 29.05.2020

Ein Green Deal braucht viel Geld

Die EU will die Agrar- und Lebensmittelwirtschaft reformieren. Das wird teuer und erfordert mehr Fairness am Markt.

LINZ. Die Europäische Kommission hat vergangene Woche im Rahmen des „Green Deal” eine EU-Biodiversitätsstrategie und die „Farm to Fork”-Strategie (Vom Hof auf den Tisch) präsentiert – gleichsam der Startschuss für einen EU-weit tiefgreifenden Wandel der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft.

„Die Landwirtschaftskammer begrüßt die grundsätzliche Zielsetzungen dieses Vorhabens, das sich wesentlich an den ökosozialen Zielsetzungen der österreichischen Agrarpolitik orientiert. Die konkreten Maßnahmen und Umsetzungsvorschläge werden in dieser Form aber vielfach nicht realisierbar sein”, erklärt LK-Präsidentin Michaela Langer-Weninger.
Sie weist darauf hin, dass zusätzliche Klimaschutz-, Umwelt- und Ökologie-Leistungen schlichtweg eine entsprechende öffentliche Finanzierung oder die faire Abgeltung über den Markt benötigen. „Sonst sind diese wirtschaftlich für unsere bäuerlichen Familienbetriebe nicht machbar”, führt Langer-Weninger aus. Und weiter: „Die Last dieses ambitionierten EU-Zukunftsprogramms kann nicht von der Agrar- und Lebensmittelwirtschaft allein geschultert werden.”
Konkret schlägt die EU vor, die Verwendung und das Risiko von Pflanzenschutzmitteln um 50% und den Einsatz von Handelsdüngern um mindestens 20% zu reduzieren.

Tierwohl und Biodiversität

In der Tierproduktion soll der Antibiotika-Einsatz um 50% zurückgenommen werden. Mindestens zehn Prozent der landwirtschaftlichen Nutzfläche sollen für Biodiversitätsmaßnahmen zur Verfügung gestellt und der Anteil des Biolandbaus EU-weit von derzeit 7,7 auf 25% ausgedehnt werden.

„Die Erreichung dieser Ziele kann keinesfalls per Dekret verordnet werden, sondern erfordert umfangreiche Bildungs- und Beratungsaktivitäten – und entsprechende finanzielle Anreize”, so Langer-Weninger. (red)

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