WIEN. „Vorläufig pausiert” werde die derzeit noch im lebensnotwendigen Handel sowie in den öffentlichen Verkehrsmitteln gültige Maskenpflicht, und zwar ab 1. Juni für drei Monate, lautete die Ankündigung von Gesundheitsminister Johannes Rauch in einer Pressekonferenz am Dienstag. Weniger überraschend als der Schritt, der schon lange nur noch eine Frage der Zeit gewesen war, mutete bloß das Rittern um die Beanspruchung des Triumphs an.
Relativ geschlossen, aber doch mit feinen Nuancen in der Wortwahl, sahen WKÖ, Gewerkschaft GPA und Handelsverband den Beschluss jeweils als direkte Konsequenz ihres Einsatzes. Ortete der Handelsverband in einer Aussendung etwa einen „großen Erfolg” der (von ihm federführend initiierten) Petition „Held:innen der Krise entlasten”, sprach Handelsobmann Rainer Trefelik entschieden von einem „Nachkommen der WKÖ-Forderung”, während GPA-Vorsitzende Barbara Teiber die „engagierten Betriebsrätinnen und Betriebsräte im Handel, die dem Unmut der Beschäftigten eine starke Stimme gegeben haben”, vor den Vorhang bat. Einigkeit herrschte jedenfalls, dass die Außerkraftsetzung „höchst an der Zeit” war.
Pause oder Anfang
Während ein Rewe-Sprecher die Etablierung „einheitlicher Regeln” und eine willkommene „Arbeitserleichterung” der Belegschaft begrüßte, zeigte man sich bei Spar „unglaublich froh und erleichtert” darüber, dass die Mitarbeiter „wieder durchatmen” können; dass es sich vielleicht nur um eine vorläufige Pause handelt, müsse man „im Sinne der Gesundheit der Bevölkerung akzeptieren”.
Nicht in den Erleichterungsreigen miteinstimmen wollte die oppositionelle SPÖ: „Vor zwei Wochen hat Gecko-Chefin Katharina Reich ein Beibehalten der Masken auch im Sommer gefordert. Gesundheitsminister Rauch hat die Beibehaltung der Maskenpflicht bis 8. Juli angekündigt. Bundeskanzler Nehammer hat dann am ÖVP-Parteitag gemeint, ‚Coronaviren kümmern uns nicht mehr' und erklärte wie bereits sein gescheiterter Vorgänger die Pandemie für beendet. Heute vernehmen wir, dass es ab nächste Woche keine Maskenpflicht mehr gibt. Da kennt man sich doch nicht mehr aus. Das ist ein unzumutbares Verwirrspiel dieser Regierung und zu Recht hat die Bevölkerung kein Vertrauen mehr in sie.”
Rückkehr wahrscheinlich
Dass sich die deklarierte „Atempause” als endgültiger Abschied von der Maskenpflicht entpuppen könnte, scheint angesichts der Erfahrungen der vergangenen Jahre sowie der Prognosen von Experten unwahrscheinlich – entsprechend ließ auch Rauch keinen Zweifel: „Die Maske wird wieder kommen.” (haf)