Ein Werbedeal erregt die Gemüter
RETAIL Von Nataša Nikolic 17.06.2016

Ein Werbedeal erregt die Gemüter

Das Alkoholproblem der Formel1.

Am Tellerrand••• Von Nataša Nikolic


PRICKELND. Autofahren und Alkohol gehören definitiv nicht zusammen. Laut Statistik Austria hat ebendiese Kombination seit 2005 in Österreich 474 Tote und mehr als 36.000 Verletzte gefordert – die Dunkelziffer ist noch höher. Ungefähr jeder 13. Verkehrstote ist demnach Opfer eines Alkohol­unfalls. Eine EU-Richtlinie untersagt Alkoholwerbung in Verbindung mit dem Fahren. Nichtsdestotrotz sind hochprozentige Lackierungen gerade bei Formel1 Boliden keine Seltenheit. Ganz im Gegenteil: Spirituosenhersteller aus der ganzen Welt zahlen Millionen, um die schnellen Flitzer mit ihren Logos schmücken zu dürfen.

Motorsport oder Alkohol-Event?

In dieser Woche sorgte die Bekanntgabe eines weiteren bedeutenden Sponsoring-Deals zwischen dem (bald) zweitgrößten Bierkonzern der Welt und der Formel1 für Aufregung. Rund 200 Mio. Euro soll der fünfjährige Werbedeal wert sein, den die niederländische Brauerei Heineken mit Bernie Ecclestone abgeschlossen hat und die sie zu einem der Hauptsponsoren der F1 macht. Für die Kooperation hagelt es heftige Kritik von der European Alcohol Policy Alliance Eurocare. Die Allianz fordert im Namen von 40 Gesundheitsorganisationen ein sofortiges Ende des Deals. Die Formel1 solle sich fragen, ob sie Motorsport oder ein Werbeevent für Alkohol sein will, so Eurocare. Da hilft es auch nicht, dass es im begleitenden TV-Spot im Wesentlichen darum geht, Heineken (beim Fahren) nicht zu trinken. Nachdem Jahre zuvor das Tabakwerbeverbot dem Motorsport die Sponsoren vertrieb, müssen nun auch die Hersteller alkoholischer Getränke dran glauben. Womöglich fällt dann bald die beliebte Champagner-­Dusche bei der Siegerehrung aus. Das geht ja bestimmt auch mit sprudelndem Wasser ganz gut.

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