WIEN. Nah&Frisch-Geschäftsführer Hannes Wuchterl zeichnet ein dramatisches Bild: „Trotz eines durchschnittlichen Umsatzplus von 5,7 Prozent ist jetzt Realität, wovor wir schon im September gewarnt haben. Speziell wegen der hohen Stromkosten haben viele Kaufleute aufgeben müssen und Gemeinden ihren Nahversorger verloren”. Auch der von der Politik vor Weihnachten angekündigte Energiekostenzuschuss 2 sei in weiter Ferne.
Energiekosten verzehnfacht
Wuchterl weiter: „Außer viele Versprechungen kommt bei den Kaufleuten nichts an. Uns liegen Vorschreibungen von Energieunternehmen vor, laut denen sich der Verbrauchspreis annähernd verzehnfacht und somit Zahlungen mehr ausmachen als ein Kaufmann Jahresverdienst hat. Wer soll da nicht ans Zusperren denken? Die selbstständigen Kaufleute fühlen sich von der Politik allein gelassen.”
Die extrem herausfordernde Kostensituation in 410 Nah&Frisch-Geschäften bezieht sich auch auf Einstandspreise und Personalkosten. Im Besonderen seien aber die überbordenden Energiekosten kaum (oder eben nicht) zu stemmen.
Lokalität als Markenkern
An der strategischen Ausrichtung von Nah&Frisch war indes 2022 nicht zu rütteln: Stärkung der Kaufleute als Markenkern mit ihren lokalen Produkten „aus’m Dorf” und zusätzlichen Dienstleistungen, wie Postpartner, Lieferservice, Lotto/Toto, Tabakwaren, Putzerei-Annahme, Foto-Sofortdruck. Getragen wird diese Positionierung mit der auf die Nah&Frisch-Kaufleute zugeschnittenen TV-Kampagne.
Im Rahmen der fortschreitenden Modernisierung wurden 36 Standorte neu eröffnet bzw. neu übernommen. Im Bereich Nah&Frisch punkt wurden fünf Standorte eröffnet, der Umsatz stieg von 15 Mio. auf 18 Mio. Euro (+20%). Für 2023 erwartet Nah&Frisch ein weiteres herausforderndes Jahr. (red)