WIEN/HAMBURG. Fisch ist laut WWF für 2,8 Mrd. Menschen weltweit primäre Proteinquelle, auch in Österreich wird er gerne gegessen. Der Pro-Kopf-Verbrauch lag 2023 bei 7,8 kg und steigt weiter. Die beliebteste Fischart ist der Thunfisch. Der Raubfisch lebt vor allem in tropischen, subtropischen und gemäßigten Meeren. Nach Österreich muss er demzufolge importiert werden. Der hohe heimische und internationale Bedarf führte zu Problemen bei den Beständen. Hinsichtlich Thunfisch gibt es aber gute Nachrichten.
Erholung tritt ein
Anlässlich des Weltthunfischtags im Mai veröffentlichte das Marine Stewardship Council (MSC) neue, positive Daten. Die Non-Profit-Organisation, die sich für nachhaltige Fischerei und somit gegen Überfischung einsetzt, erklärte, dass die Überfischung zwar weiter zunimmt, sich der Thunfisch aber erholt.
Von 23 kommerziell genutzten Thunfischbeständen gelten aktuell nur noch zwei (8,6%) als überfischt – eine Verbesserung um rund zehn Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Diese Bereiche befinden sich im Pazifik nordöstlich von Papua-Neuguinea sowie im Indischen Ozean südlich des Subkontinents.
Hinzu kommt laut MSC noch eine weitere gute Neuigkeit: Der Echte Bonito oder Gelbflossenthun, der häufig in Konserven verwendet wird, ist in keinem der Fischereigebiete überfischt. Insgesamt ist der Anteil von Thunfischfängen aus nachhaltiger Fischerei in den letzten Jahren gestiegen.
Während heute 53% aller Thunfischfänge aus umweltverträglicher, MSC-zertifizierter Fischerei kommen, waren es 2018 nicht einmal halb so viele (22%). Festzuhalten ist, dass er eine seltener konsumierte Delikatesse sein sollte, damit Überfischung vermieden wird.
Heimisch besser für das Klima
Trotz der positiven Entwicklungen bleibt die Diskussion über den richtigen Umgang mit Fischkonsum kontrovers, auch mit Blick auf MSC. Mehrere Medien berichteten von schädlichen Fangmethoden und mangelnder Berücksichtigung sozialer Standards. Auch Greenpeace kritisiert es als unzureichend, während der WWF es empfiehlt – nicht zuletzt, weil er es 1997 gemeinsam mit Unilever mitbegründet hat.
Umweltschutzorganisationen verweisen stets darauf, dass Fischkonsum dann nachhaltig und ökologisch ist, wenn man auf heimische Arten wie Forelle, Saibling oder Karpfen zurückgreift; im Idealfall auch bio. Wenn es ein Thunfisch sein soll, dann sollte er bewusst – und mit Siegel – konsumiert werden. (gs)
