••• Von Eva Kaiserseder
WIEN. Karl Severin Traugott ist ein Mann der Tat: Flugs nach Ende seines Lebensmittelwissenschaftsstudiums an der Wiener Uni für Bodenkultur stieß er auf die Lupine, eine Pflanze mit essbaren Samen, und beschloss, daraus einen originären Saft zu brauen. Die „Wiener Würze” war nach einem Jahr des intensiven Tüftelns geboren. Was das ist? Die heimische Antwort auf die asiatische Sojasauce quasi, ein flüssiges Gewürz, das die fünfte Geschmacksrichtung „umami” abdeckt: Herzhaft, pikant, wohlschmeckend, meinen die Japaner damit. Als das Umami-Produkt schlechthin gilt übrigens Parmesan.
Traugott listet die wohlfeilen Ingredienzien, sämtlich in Bio-Qualität, auf: „Wiener Würze besteht aus Hafer, Wasser, Salz und natürlich Lupinen.”
Einen besonderen Coup landete man bei den Listungen, denn darunter findet sich die wohl bekannteste heimische Adresse kulinarischer Lustbarkeiten: der „Meinl am Graben”. Außerdem zu haben ist die „Wiener Würze” etwa im LGV-Gärtnergschäftl und diversen anderen Bio-Geschäften österreichweit.
Erfolgreiches Crowdfunding
Produziert wird im niederösterreichischen Wolkersdorf, wo der „Genusskoarl”, Traugotts Start-up, seinen Stammsitz hat. Crowdfunding schien dem Gründer eine interessante Option für den Beginn, benötigt wurden logischerweise Rohstoffe in größerer Menge und eine Packpresse für die Abfüllung. Fast 11.000 € spülte die Kickstarter-Aktion in die Kassen, ein monetärer Erfolg, der hurtig wieder investiert wurde.
Designed wurde das einprägsame Outfit der Flasche vom Wiener Designer Benedikt Stonawski; inspiriert wurde dieser dabei vom allgegenwärtigen Jugendstil; für Stonawski war außerdem wichtig, Qualität und Funktion der „Wiener Würze” optisch ansprechend widerzuspiegeln.
Warum ausgerechnet die Lupine zum Star der „Wiener Würze” wurde? „Die Idee, deren einzigartiges Aroma mit einem natürlichen Brauverfahren zu verbinden und damit eine Gewürz-Sauce ohne vergleichbaren Geschmack auf den heimischen Markt zu bringen, hat mich begeistert”, so Traugott über seine Beweggründe. Schließlich ist der Mann vom Fach: Als Brauer in achter Generation ist er schon früh mit dem Thema in Berührung gekommen.