EU verordnet Aus für 22 Euro-Grenze
© medianet/Katharina Schiffl
„Wenn wir eine hohe Durchimpfungsrate von zumindest 80 Prozent erreichen wollen, braucht es jetzt gezielte Positiv-anreize. Daher empfehlen wir einen 50 Euro Impf-Gutschein für jede Erstimpfung”, sagt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.
RETAIL Redaktion 02.07.2021

EU verordnet Aus für 22 Euro-Grenze

Zollfrei bis 22 Euro, das gehört der Vergangenheit an; die Steuerersparnis könnte in Kaufanreize umgemünzt werden.

BRÜSSEL / WIEN. Wer sich Waren aus Nicht-EU-Staaten wie China oder den USA im Internet bestellt, muss künftig teils mit höheren Kosten rechnen. Denn seit gestern, 1. Juli, wird in der EU für Produkte mit einem Wert unter der bisherigen Freigrenze von 22 € eine Umsatzsteuer fällig; der eigentliche Zoll gilt weiter für Waren mit einem Wert ab 150 €.

Wettbewerbsvorteil abgestellt

Die EU will mit den neuen Vorschriften verhindern, dass Händler aus Nicht-EU-Staaten ihre hiesigen Wettbewerber unterbieten können – und entspricht damit einer lautstark erhobenen Forderung der Händler, die sich vor allem gegenüber Onlinehändlern wie Alibaba diskriminiert gefühlt haben. Speziell der Handelsverband nimmt für sich in Anspruch, diese „Betrugspraxis” durch Händler besonders aus China vor sechs Jahren mit Dutzenden Testbestellungen aufgedeckt zu haben. Die Dimensionen seien gewaltig, das Schadensausmaß schätzt man europaweit auf mehr als 7 Mrd. € pro Jahr.

„Es war ein Kampf gegen Windmühlen, doch die Beharrlichkeit hat sich ausgezahlt”, führt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will aus. Er ist zuversichtlich: „Wir freuen uns sehr, dass wir diesen Meilenstein für mehr Steuerfairness erreicht haben und die Corona-krise nicht als Ausrede für eine erneute Verschiebung herhalten musste. Die geschätzten Mehreinnahmen von 150 Millionen Euro jährlich können wir gerade jetzt gut gebrauchen.”

50 Euro-Gutschein fürs Impfen

Gerade jetzt gut brauchen könne der Handel laut Will auch eine höhere Impfbereitschaft. Um diese zu fördern, hat der HV die Vergabe eines Gutscheins im Wert von 50 € für jede Corona-Erstimpfung in Österreich empfohlen, einlösbar bei allen Unternehmen mit Betriebsstätte hierzulande.

„Damit soll der Beitrag der Menschen zur Volksgesundheit belohnt werden. Wer mindestens eine Corona-Impfung nachweisen kann oder sich noch impfen lässt, soll einen Gutschein erhalten”, stellt Will seine Forderung an die Politik. (red)

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