Fetzendetox, aber fix
RETAIL Eva Kaiserseder 06.04.2018

Fetzendetox, aber fix

Fast Fashion kann jeder. Wesentlich mehr Spaß macht es, seine textilen Gustostückerl weise zu wählen.

Die Handelsspannerin ••• Von Eva Kaiserseder

100 PROZENT. H&M, Zara und Co. haben mit mir seit Jahren keine Freude mehr. Dabei hab ich mit Gewand durchaus viel derselbigen: Eine große Liebe nämlich, der die Reduktion nicht geschadet hat, im Gegenteil. Denn ich kauf seit fast zwei Jahren keine Kleider, Hosen, Pullis mehr. Was nicht heißt, dass meine Schränke leer wären (gestern wieder zwei Müllsäcke voll weitergeschenkt), aber ich kaufe nur mehr Second Hand, am liebsten am Flohmarkt, oder swappe. Gewagt, gewagt, in Zeiten, wo jeder zweite Blog „Zero Waste! Konsumverweigerung! Dingedetox!” kreischt und in meiner Blase Fast Fashion ein Vergehen ähnlich Fleisch zu essen ist. Wo hat mich der einst geliebte Fußgängerzonen-Fetzentandler verloren? Ich weiß es nicht genau. Ganz abgesehen davon, dass der Journalismus ein eher brotloses Gewerbe für uns Redakteure geworden ist, ist Zeit eine aberwitzig wertvolle Ressource geworden, die es zu schonen gilt. Sie in Umkleidekabinen zu vertändeln – das ist nicht gut. Oder war es die erhellende Erkenntnis, dass eine maximale Anzahl an Stücken auch maximale Optionen, gründlich danebenzuhauen, zulässt? Mein monatlich kuratierter Kleiderschrank, mit jeweils 40 x 100 Prozent-Teilen, ist jedenfalls ein maximales Glücksversprechen geworden.

BEWERTEN SIE DIESEN ARTIKEL

TEILEN SIE DIESEN ARTIKEL