WIEN. 2017 bescherte der österreichischen Milchwirtschaft einen preislichen Höhenflug. Nach der zweijährigen Krise war dieser damals dringend nötig. 2018 gibt es nun wieder Grund zur Freude: Der Gesamtumsatz der österreichischen Milchwirtschaft lag im Jahr 2018 bei 2,8 Mrd. €; 2017 belief sich dieser auf 2,7 Mrd. €, somit konnte ein Plus von 3% erwirtschaftet werden.
Der Export von österreichischer Milch ist ebenfalls gestiegen. Die heimischen Molkereien konnten im Jahr 2018 Milch und Milchprodukte im Ausmaß von 1,23 Mrd. Euro exportieren. Das ist ein Plus von 48 Mio. Euro oder 4,1% im Vergleich zum Vorjahr.
„Dies zeigt, dass es der österreichischen Molkereiwirtschaft im letzten Jahr gelungen ist, mit heimischer Qualitätsware auch im Ausland zu punkten”, erklärte der Präsident der Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM), Helmut Petschar.
Wachsender Importteil
Ebenfalls gestiegen sind die Importe von Milchprodukten. Diese erreichten einen Gesamtimportwert von 831 Mio. Euro, wodurch ein leicht gestiegener positiver Außenhandelssaldo von 401 Mio. Euro erzielt werden konnte.
„Der wachsende Importteil zeigt allerdings, dass der Außenhandel keine Einbahnstraße ist, sondern Österreich auch ein sehr begehrtes Absatzland für ausländische Milchproduzenten ist”, so Petschar.
Das wichtigste Außenhandelsprodukt ist Käse. Hier wurden 152.000 Tonnen um 617 Mio. Euro exportiert und 121.000 Tonnen im Wert von 476 Mio. Euro importiert. Einen mengenmäßigen Zuwachs gab es sowohl bei den Ein- als auch bei den Ausfuhren, wobei die Durchschnittserlöse im Export leicht zulegen konnten und die Importpreise etwas zurückgingen.
Die zweitwichtigste Gruppe bei den Ausfuhren sind flüssige Milchprodukte, wo allerdings ein Rückgang auf 655.000 Tonnen oder 289 Mio. Euro verzeichnet wurde. Besonders die Versandmilchmengen waren rückläufig, was auf eine höhere Verarbeitungstiefe in Österreich hinweist. Die Importe erhöhten sich hingegen auf 207 Mio. Tonnen oder 111 Mio. Euro.
Hohe Qualitäten
Die wichtigsten Exportländer waren insgesamt Deutschland, Italien sowie Australien und auch bei den Hauptimportländern lagen Deutschland und Italien voran, gefolgt von den Niederlanden. Der hohe Exportanteil in der österreichischen Milchwirtschaft zeige, wie wichtig die Wettbewerbsfähigkeit auf den internationalen Märkten ist, hier konnte Österreich vor allem durch seine hohen Qualitäten punkten, diese habe viele Ursachen.
Sie beginne bei einer verantwortungsbewussten Produktion am Bauernhof mit durchschnittlich 20 Kühen und dem EU-weit geringsten CO2 Fußabdruck, heißt es beim VÖM. Neben dem sorgsamen Umgang mit Tieren, dem Verzicht auf bedenkliche Pflanzenschutz- oder Futtermittel, wie Soja aus Übersee und Palmölprodukte, wird auch auf Gentechnik verzichtet. Die Verarbeitung der Milch erfolgt gemäß den Vorgaben des österreichischen Lebensmittelbuchs, das AMA-Gütezeichen gewährleistet eine durchgehende Kontrolle.
„Diese hohen Standards müssen auch abgegolten werden, denn nur so können diese dauerhaft gesichert werden”, erklärt Petschar. (gs)