••• Von Christian Novacek
Bier und alkoholfreie Getränke absolvierten im Vorjahr am heimischen Markt eher eine Defensiv-Show. Limonaden waren die Verlierer im Match um durstige Kehlen (-5,7% auf knapp 7 Mio. hl); noch mehr verlieren die Fruchtsäfte, nämlich um 7,4% auf 2,1 Mio. hl; stabil präsentierte sich nur der Biermarkt, der im Inlandsausstoß nahezu exakt auf dem Vorjahresniveau blieb – das waren dann 8,3 Mio. hl.
Unerschütterlicher Bierkonsum könnte letztlich zum Rückgang am österreichischen Mineralwassermarkt beigetragen haben; dieser verzeichnete im Jahr 2016 einen Verlust von 4% gegenüber dem Vorjahr. Wässer mit CO2 sowie mit wenig CO2 gingen um 5% zurück, stille Wässer konnten dagegen um 3% zulegen.
Positive Signale
Was hierzulande wie ein sich in Abwärtsrichtung beschleunigendes Bächlein anmutet, erhält allerdings ein gediegenes Gegengewicht mit Blick auf die Entwicklung in Westeuropa. Dort legte der Markt der alkoholfreien Getränke von 135,8 Mrd. € in 2014 auf 145,4 Mrd. in 2017 zu (Prognose, siehe Grafik). Im selben Zeitraum in Deutschland stiegen die AF-Getränke- Erlöse von 29,2 auf 29,9 Mrd. €. Welche Bausteine nun in Österreich die potenziell vorübergehenden Rückgänge bewirkten, darüber lässt sich nur spekulieren. Als Branchenbarometer nehmen wir diesmal nicht die selbstredend positiven Statements der Branchenteilnehmer her, sondern jene Hard Facts, wie sie die aktuell laufende Weltleitmesse für die Getränke- und LiquidFood-Industrie – nämlich die drinktec 2017 – recht überzeugend skizziert.
Investitionsbereitschaft
Dabei zeichnet sich eine allgemein gute Marktentwicklung ab. Jeder zweite drinktec-Besucher plant, die Investitionen für sein Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten zu erhöhen – das durchaus deutlich und zwar um durchschnittlich 23,7%. Satte 45% der Besucher planen ein konstantes Investitionsvolumen, und lediglich 6,2 Prozent wollen weniger investieren. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen Umfrage unter den registrierten Messebesuchern der Jahre 2013 und 2017.
Besonders erfreulich: Die Investitionen steigen von einem sehr hohen Niveau ausgehend. Der Einschätzung jedes zweiten drinktec-Besuchers zufolge liegt bereits die aktuelle Investitionstätigkeit, verglichen mit früheren Jahren, über dem Durchschnitt. Ein unterdurchschnittliches Investitionsniveau haben dagegen aktuell nur 10,8% der befragten Unternehmen. Das stärkste Wachstum kann der Umfrage zufolge für die Bereiche Produktion und Herstellung erwartet werden. Konkret bedeutet das, dass vor allem in Maschinen und Anlagen mehr investiert wird als in den vergangenen zwölf Monaten.
Außerdem glaubt etwa jeder dritte drinktec-Besucher, dass seine Investitionen in den Bereichen Marketing, Forschung und Entwicklung sowie Vertrieb in den kommenden zwölf Monaten wachsen werden. Nach Maschinen und Anlagen (48,4%) werden vor allem Personal (10,8%) sowie Grundstücke und Gebäude (10,6%) als größte Investitionsfelder der drinktec-Besucher genannt.
Aktuelle Branchentrends
Die offenkundige Investitionsbereitschaft setzt naturgemäß starke Trends voraus: Für jeden dritten Befragten ist das der Trend zu Craft Bier bzw. Microbreweries. Jeder vierte drinktec-Besucher misst Nachhaltigkeits- bzw. Umweltaspekten einen starken Einfluss auf Investitionsentscheidungen bei. Häufig werden weiters Trends zu Individualisierung (Customizing) sowie zu natürlichen und gesunden Rohstoffen und Getränken genannt.
Die wichtigsten Trends im Fertigungsbereich mit Einfluss auf Investitionen sind nach Einschätzung der drinktec-Besucher die zunehmende Automatisierung der Produktion sowie die Themen Energieeffizienz und Energierückgewinnung. Als größte Herausforderungen für ihr Geschäft nannten 43,7% den wachsenden Preis- und Wettbewerbsdruck; für 32,7% steht die Erschließung neuer Märkte im Fokus.
Auch Themen wie Qualitätssicherung, Erweiterung des Produktportfolios sowie Fachkräftemangel wurden besonders häufig genannt. Reinhard Pfeiffer, für die drinktec verantwortlicher Geschäftsführer der Messe München: „Dass jeder zweite drinktec-Besucher für sein Unternehmen eine deutliche Erhöhung der Investitionstätigkeit erwartet, ist natürlich eine sehr gute Nachricht für unsere Aussteller. Das zeigt auch, dass die drinktec selbst ein Investitionstreiber ist.”