••• Von Georg Sohler
Österreichs Hunger auf Thunfisch ist nach wie vor gegeben. Einer, der das ganz genau weiß, ist Jörg Grossauer. Er ist Country Manager bei Bolton Austria und verantwortet die Geschicke von Rio Mare. Die Marke ist mit einem Marktanteil von 30,4%* wertmäßig nach wie vor die Nummer eins im Thunfischkonservenmarkt. Die Nielsen-Zahlen interpretiert er differenziert: „Wir beobachten aktuell, dass sich sowohl der Fischkonserven- (+3,1 Prozent**) als auch der Thunfischmarkt in Dose wertmäßig (+5,7 Prozent**) positiv entwickeln. Wirft man jedoch einen Blick auf das Volumen des Thunfischmarkts (in Dose), so stellt man einen leichten Rückgang von –0,8 Prozent* fest. Ob sich dieser Rückgang hält oder nicht, bleibt zu beobachten.”
Dass die aktualisierte Ernährungsempfehlung des Gesundheitsministeriums, die weniger Fleisch und Fisch bzw. generell tierische Produkte vorsieht, zu einem Rückgang führen könnte, glaubt er hingegen nicht: „Wir verfolgen die Entwicklung von Ernährungsempfehlungen und Verbrauchertrends sehr genau und verstehen die Bedeutung eines ausgewogenen Konsums von Fisch im Rahmen einer gesunden Ernährung.” Fakt sei, dass Fischkonserven keine trendige und boomende Produktkategorie ist. Dafür gebe es Gründe.
Grossauer spricht von Bedenken und Vorurteile gegenüber dem Thunfisch wie auch der Konserve generell: „Hier ist weiterhin viel Aufklärungsarbeit nötig, damit diese Produktkategorie erneut Fahrt aufnehmen kann.” Potenzial sieht er in mehrerlei Hinsicht: Fisch trage zu einer gesunden und ausgewogenen Ernährung bei, in der Konserve könne er die meisten der in frischem Fisch enthaltenen Nährstoffe beibehalten und sei zudem in puncto Lagerung für Endkonsumenten besonders vorteilhaft: „Ein großes Wachstumspotenzial sehen wir nach wie vor im Bereich unserer Produkt-Range Rio Mare ‚Insalatissime'. Diese essfertigen Thunfischsalate etablieren sich immer mehr als powervolle, gesunde und variantenreiche Zwischenmahlzeiten. Hier sprechen wir vermehrt junge und urbane Zielgruppen an.”
Die langfristige Strategie zielt darauf ab, die Verbraucher in ihrer Wahl zu unterstützen, indem weiterhin qualitativ hochwertige, nachhaltige Fischprodukte angeboten werden, die gut in eine moderne und gesundheitsbewusste Ernährung passen.
Nachhaltig, aber wie?
Neben der Gesundheit spielt auch Nachhaltigkeit eine immer größere Rolle. Das Sortiment von Rio Mare ist überwiegend MSC-zertifiziert, ein wesentlicher Bestandteil des Engagements für „verantwortungsbewussten Fischfang. Gemeinsam mit dem WWF arbeiten wir seit 2016 intensiv daran, den Schutz der Ozeane zu fördern und nachhaltige Fischerei weltweit zu unterstützen.” Diese Maßnahmen werden laufend verbessert.
Thunfisch – wie auch der beliebte Lachs – müssen in Ermangelung eines rot-weiß-roten Meereszugangs aber importiert werden. Durch die Optimierung der Lieferketten, die Nutzung energieeffizienter Transportmethoden und konsolidierte Lieferungen können Emissionen reduziert und die Umweltbelastung minimiert werden. Zudem arbeite man mit Logistikpartnern zusammen, die sich ebenfalls für nachhaltige Praktiken einsetzen: „Unser Ziel ist es, den gesamten Prozess – von der Fischerei bis hin zum Endverbraucher – kontinuierlich umweltfreundlicher zu gestalten.”
Weiterhin schwierig
Eine Herausforderung in einem wirtschaftlich schwierigen Umfeld. Genauso wie alle anderen Produzenten, war auch Rio Mare von der Teuerung betroffen, speziell das nach wie vor teure Olivenöl, Weißblech, Aluminium und Energie im Allgemeinen, wobei sich letzteres Segment wieder beruhigt. „In Summe sehen wir mittelfristig keine Entspannung und mussten daher unsere Preise dementsprechend anpassen. Unsere Ertragslage hat sich in den letzten Jahren dramatisch verschlechtert, da wir leider die gewaltigen Kostenerhöhungen nur zum Teil an den Handel weitergeben konnten”, skizziert er die nach wie vor schwierige Marktlage für den Lebensmittelproduzenten.
Gut angenommen
Um die Produktrange zu erweitern, hat man im vergangenen Jahr Thunfisch-Pesto auf den Markt gebracht, das seit Mitte März 2023 bei Billa, Billa Plus, MPreis, gurkerl.at und Metro gelistet ist. Damit ist das Unternehmen sehr zufrieden: „Der gesamte Pesti-Markt ist wertmäßig zum Vorjahr um + 7,1 Prozent*** (incl. Diskont) gewachsen. Wirft man einen Blick auf die Entwicklung unserer Pesti innerhalb von Rewe (Billa Plus und Billa), dann sind wir sehr zufrieden. Wir erzielten den vierten Platz im Pesto-Markenranking und konnten etablierte Pesto-Marken wie Alnatura, Garofalo und Gran Cucina überholen. Und das, obwohl wir im Geschäft keine hundertprozentige Distribution aller drei Sorten hatten.”
Die drei Sorten werden nun um eine vierte erweitert: Thunfisch-Pesto mit Basilikum und Pinienkernen. Das zeige, dass sich Thunfisch kreativ und vielseitig in der Küche einsetzen lässt. Die vorgegebene Marschroute: „Rio Mare wird weiterhin mit qualitativ hochwertigen Produkten und wichtigen Innovationen überzeugen, um die Anteile am Markt wachsen zu lassen und die Marktführerschaft weiter auszubauen.”