Gewappnet für den Neustart
© AFP/Lillian Suwanrumpha
Damit der Weg (wieder) nach oben führt, müssen grundlegende Aspekte wie Mitarbeiterschutz und Prozessabsicherung in den Mittelpunkt der Überlegungen rücken.
RETAIL Redaktion 05.06.2020

Gewappnet für den Neustart

Eine Bain-Studie rät Händlern dazu, ihren Fokus auf genaues Monitoring und hohe Agilität zu legen.

MÜNCHEN. Infolge der vorläufigen Eindämmung der Coronakrise ist rasches Handeln gefragt, um nicht in die Insolvenz zu rutschen. Gleichzeitig gibt es kaum Planungssicherheit. Dennoch müssten Firmen ihre geschäftlichen Aktivitäten rasch wiederaufnehmen, um nicht in die Insolvenz zu rutschen – ein Balanceakt, dessen Chancen auf Gelingen laut der aktuellen Bain-Studie „Back to Work: Advance, Retreat, Adapt, Recover” mit einigen Vorkehrungen und Maßnahmen verbessert werden können.

Agilität gegen Unsicherheit

„Bis es wirksame Medikamente oder Impfstoffe gegen Covid-19 gibt, agiert die Wirtschaft unter völlig veränderten Rahmenbedingungen”, erklärt Walter Sinn, Deutschlandchef der Unternehmensberater Bain & Company. „Belastbare Vorhersagen für die Zukunft sind schwer zu treffen. Innerhalb von Tagen können sich Vorschriften, Verfügbarkeiten von Produktionsmitteln oder die Bedürfnisse von Kunden und Belegschaft ändern.”

Gemäß Studie fürchtet aktuell mehr als die Hälfte der Arbeitnehmer in den weltweit größten Industriestaaten um ihren Job. Auf diese Unsicherheit müsse das Topmanagement „mit größter Agilität und der Berücksichtigung unterschiedlichster Szenarien” reagieren – langfristige Stabilität sei wichtiger als kurzfristige Effizienz, dezentrales Agieren statt Top-Down-Führung und kontinuierliche Marktbeobachtung anstelle von starrer Periodenplanung das Gebot der Stunde. „Unternehmen müssen Freiräume nutzen, aber im Notfall Maßnahmen auch schnell wieder zurücknehmen und sich an veränderte Gegebenheiten anpassen können”, so Sinn.

Mitarbeiterschutz prioritär

Ähnlich wie ein Start-up sollen Unternehmen vor der Wiederaufnahme ihres Betriebs neu eruieren und überprüfen, welche Kundenbedürfnisse sie bedienen und in welchen Regionen sie dies tatsächlich tun können; Unternehmen müssen folglich ihre Geschäftsmodelle und Prozesse entsprechend adaptieren.

Der reibungslose Ablauf aller Geschäftsprozesse – von Lieferkette, über Produktion bis hin zu Service – ist angesichts zu erwartender Nachfrageschwankungen eine Herausforderung, aber als primär zu erachten. Für mögliche Störungen sollen passende Lösungen parat stehen.
Sind schließlich Kundenbedürfnisse verstanden und Prozesse gesichert, lasse sich kalkulieren, wie viele und welche Arbeitskräfte in die Büros und Werke zurückkehren können. Der Schutz der Mitarbeiter, die Sicherheit der Belegschaft, stehe ganz oben auf der Prioritätenliste, das Virus sei noch nicht ganz eingedämmt. Auch für neuerliche Lockdown- oder Quarantäne-Maßnahmen müsse man folglich gewappnet sein. (red)

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