WIEN. Der österreichische Einzelhandel kommt nicht aus der Krise: Während der LEH im zweiten Quartal einen inflationsbereinigten Umsatzrückgang von 1,6% zu verdauen hat, verzeichnet der Non-Food-Handel einen empfindlichen Einbruch von minus 6,4%. Im preisbereinigten Halbjahresvergleich (1. Hj. 2023 ggü. 1. Hj. 2022) zeigt sich ein Minus von 3,4% für den gesamten Handel.
„Der Handel verzeichnete heuer im zweiten Quartal in fast allen Warengruppen starke Verluste aufgrund der multiplen Krisen, die einen heftigen Kaufkraftrückgang ausgelöst haben. Vor allem im Non-Food-Handel sind die jüngsten Zahlen besorgniserregend, die Umsätze sind regelrecht erodiert”, bilanziert HV-Geschäftsführer Rainer Will.
Auch beim Essen wird gespart
Laut jüngster HV-Konsumentenbefragung greifen drei Viertel der Konsumenten inflationsbedingt auf den Kauf günstiger Lebensmittel zurück – das spiegle sich Will zufolge auch in den Rückgängen des LEH. Krisengewinner suche man im österreichischen Handel somit vergeblich, fündig werde man laut Will hingegen „bei den Energiekonzernen und globalen Nahrungsmittelproduzenten”.
Konsumstimmung bessert sich
Der Handel ist aktuell nicht nur mit der Inflation konfrontiert, sondern zusätzlich mit einer verstärkten Konkurrenz durch den Freizeitsektor: Der Dienstleistungssektor verzeichnet im ersten Halbjahr 2023 deutliche reale Zuwächse (+8,7%), besonders im Bereich Hotellerie und Gastronomie (+21,3%). Dazu kommt eine sich abschwächende Beschäftigungsdynamik – im heimischen Handel können zurzeit mehr als 20.000 Jobs nicht zeitnah besetzt werden.
Einen Silberstreif am Horizont stellt indes das HV-Konsumbarometer dar, laut dem sich allgemeines Zukunftsvertrauen, Einkommenserwartung und Konsumneigung im August leicht besserten. (red)