••• Von Christian Novacek
WIEN. Nah&Frisch-Geschäftsführer Hannes Wuchterl resümiert über ein Jahr im Handel, wie es das in der Form noch nie gegeben hat: „Die Nah&Frisch-Kaufleute, die das herausfordernde Jahr 2020 überstanden haben, können sich im Schnitt über ein Umsatzplus von 13 Prozent freuen”, freut er sich über das Survival of the Fittest – wohl bewusst, dass die Coronakrise auch ins Nah&Frisch-Gefüge Kerben geschlagen hat: „Leider haben sich einige Kaufleute angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen entschieden, nicht weiterzumachen”, so Wuchterl weiter. Insgesamt ist sich aber für Nah&Frisch im Jahr 2020 trotz 27 Standorten weniger ein Gesamtumsatzplus von 6,5% ausgegangen, das waren dann 309 Mio. € im Erlös.
Das Extra macht’s
Was für die gestandene Nah&Frisch-Kauffrau oder den gestandenen Kaufmann dann letztlich den Unterschied zwischen Wohl und Wehe ausgestaltete, war einmal mehr das auch werblich bestens apostrophierte „mei Extra”.
Dieses Extra war mehr als einmal ein Lieferservice, das speziell anhand der Epidemie-Angst punkten konnte. Besonders gut performte der Nah&Frisch-Bereich beim Waldviertler Großhändler Kastner. Dort wurde mit zusätzlichen acht Standorten und 13 Übergaben von Nah&Frisch-Geschäften an neue, selbstständige Kaufleute sogar der seit Jahren grassierenden Abschmelzung bei den Geschäften klar Paroli geboten. Letztlich standen bei Kastner acht Neueröffnungen sieben Schließungen gegenüber. Andreas Blauensteiner, in der Kastner-Gruppe für Nah&Frisch zuständig, dazu: „Vor allem Händler mit angeschlossener Trafik konnten im Vorjahr sehr gut zulegen – wohl, weil der private Import von Zigaretten weitgehend zum Erliegen kam.”
Auch beim Waldviertler Handelskollegen Kiennast gab es 2020 trotz schwieriger Umstände insgesamt sechs Neueröffnungen (inkl. Nachbesetzungen) sowie drei Modernisierungen. Für 2021 setzt man die Zeichen bewusst in Richtung positiver Entwicklung. Julius Kiennast dazu: „Wir wollen 2021 unseren erfolgreichen Weg konsequent fortsetzen, indem wir unsere Nah&Frisch-Standorte qualitativ weiterentwickeln und modernisieren.”
Neueröffnungen & Umbauten
Österreichweit hat Nah&Frisch 13 Standorte neu eröffnet, 31 Standorte umgebaut und modernisiert, davon 23 im Rahmen von Neuübernahmen. 16 Standorte wurden endgültig geschlossen. Elf Nah&Frisch punkt Standorte mussten abgegeben werden, vier neue kamen dazu.
Was im Vorjahr unter dem Banner der Nähe und Frische definitiv kontraproduktiv für alle war, fasst Wuchterl so zusammen: Änderungen im Mobilitätsverhalten, fehlende Kundenströme wie etwa Schüler oder Touristen – das Ausbleiben Letzterer traf speziell die Wedl-Gruppe in Tirol, wo die Gastronomie-Lastigkeit der Erlöse ausgeprägt ist.
Unverzagt voraus
Für 2021 lautet die Nah&Frisch-Perspektive auf fortschreitende Modernisierung zukunftsträchtiger Standorte, gezielte Expansion an neuen Standorten, verbesserte Zusatzleistungen wie Lieferservice und das neue Kaffeekonzept „Mei Eck”; dazu die lokalen Produkte „aus’m Dorf”.
Wuchterl: „Die Nah&Frisch- Kaufleute stehen 2021 gestärkt da. Aber wir kennen auch unsere gemeinsamen Herausforderungen, etwa in gewissen Sortimentsbereichen. Auch die zu erwartende Schwächung der Kaufkraft wird über 2021 hinaus eine Herausforderung sein.”