Karfreitagsausverkauf
RETAIL christian novacek 22.02.2019

Karfreitagsausverkauf

Weil’s mich mal nicht trifft, will ich einen ganzen Feiertag fürs volle Shoppingvergnügen.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

FEIERLAUNE. Faule Kompromisse sind immer das Mieseste. Aufgezwungen hin oder her – für den Karfreitag hätte sich schon eine bessere Lösung finden lassen. Wenn an dem Tag schon Jesus dereinst starb, könnte man heute wenigstens den Handel leben lassen. Die direkte, praktische Lösung müsste lauten: Alle haben ganztags frei – zum ungetrübten Shoppingvergnügen. Und nur die Handelsangestellten roboten. Der Karfreitag ist heute schon zweitstärkster Einkaufstag, da sollte man Potenzial heben und nicht versenken.

Und die armen Handelsangestellten? Ohne Feiertagszuschlag? Naja, die Zeiten werden härter und manchmal muss man halt was fürs Unternehmen tun. Der Vorschlag des Handelsverbandes ist auch okay: Er stellt die Anlehnung an den 8. Dezember für den halben Feiertag in den Raum. Heißt: Mitarbeiter können die Beschäftigung dann auch ablehnen. Schon gut, nur sollte man eben nicht auf der halben, sondern ganzen Sache aufbauen. Ein Einkaufskarfreitag sollte sich ordentlich rechnen – und mehr leisten, als er heute zu leisten imstande ist.
Religiös betrachtet, ist das naturgemäß ein bissel ein Ausverkauf. Aber als Puffer bleiben immer noch Ostersonntag und -montag. Ich suche meine Eier stets mit besinnlicher Antenne.

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