Keine Nahversorgung ohne Kauffrauen
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„Als Kauffrau konnte ich meinem Beruf nachgehen und war trotzdem immer für die Kinder greifbar”: Kauffrau Ingeburg Plankensteiner (Nah&Frisch in Feichten im Kaunertal) mit ihrer Familie.
RETAIL Redaktion 05.03.2021

Keine Nahversorgung ohne Kauffrauen

Ohne Frauen geht’s nicht: 235 der 390 Kaufleute und fast alle der 1.900 Mitarbeiter von Nah&Frisch sind weiblich.

••• Von Paul Hafner

WIEN. Der moderne Kaufmann ist immer öfter eine Kauffrau: 60% aller Nah&Frisch-Kaufleute sind weiblich, Tendenz stark steigend. Darüber hinaus sind auch „fast alle unserer Mitarbeiter in den Geschäften weiblich”, so Nah&Frisch-Geschäftsführer Hannes Wuchterl.

„Nahversorgung wird immer mehr zur Frauensache. Eine steigende Zahl an Frauen aller Altersgruppen entscheidet sich für diese Karrierechance und somit für Selbstständigkeit und Selbstbestimmtheit. Als Nah&Frisch-Familie sind wir stolz darauf, dass wir hier ­österreichweit eine Vorreiterrolle im Lebensmittelhandel innehaben.”

Freiheit und Autonomie

Ob für Mann oder Frau, der Schritt in die Selbstständigkeit ist ein mutiger, der aber auch seine Vorteile mit sich bringt: „Mich als Nah&Frisch-Kauffrau selbstständig gemacht zu haben, bedeutet in erster Linie, meine eigenen Ideen und Gedanken umsetzen zu können, mit meinem – großteils weiblichen – Team, das ich mir selbst ausgesucht habe”, erzählt Barbara Grill, Nah&Frisch-Kauffrau in Göpfritz an der Wild im Waldviertel. Die Freiheit wiege den „überdurchschnittlichen Einsatz, den ein Nahversorger fordert, bei Weitem auf”.

Kauffrau-Kollegin Maria Höllermann, die den Standort in Mannswörth leitet, ist überzeugt, dass es „keinen Unterschied zwischen Männern und Frauen als Selbstständige” gibt. „Jede erfolgreiche selbstständige Frau beweist dies täglich.”
Selbstständig zu sein, bedeute auch, „einen selbstbestimmten Weg zu gehen – mit allen Konsequenzen”, meint Ingeburg Planksteiner, Nah&Frisch-Kauffrau in Feichten im Kaunertal. „Da steht man als Frau genauso auf dem täglichen Prüfstand. Das ist in gewisser Weise lustvoll und eine weibliche Note herauszukehren, macht immer wieder Spaß. Die Doppelbelastung bei Familiengründung ist enorm, da braucht man nichts schönzureden.” Dennoch habe sie als Kauffrau „immer für die Kinder greifbar” sein können. Entschlossener Nachsatz: „Das war für uns das Wichtigste!”

„Powerfrau” an allen Fronten

Cathrin Rohrbacher war 2004 eine der jüngsten Tankstellenpächterinnen Österreichs, seit Jänner 2016 ist sie Nah&Frisch-Kauffrau im steirischen Werndorf. „Es war und ist natürlich eine tägliche Herausforderung, aber genau das gefällt mir.” Sie könne ihre eigenen Ideen umsetzen und bekomme keinerlei Druck über ihren Großhandelspartner bzgl. Umsätze oder andere „zwingende Vorgaben” wie Sortimentsgestaltung oder Schlichtpläne. „So stelle ich mir Selbständigkeit vor. Mein Anstreben ist es, neben der Nahversorgung, ein sozialer Treffpunkt für Alt und Jung zu sein, wo sich die Menschen in einer stressfreien, gemütlichen Atmosphäre treffen und austauschen können.”

Das Wort „Powerfrau” decke alles ab, was man als (Kauf-)Frau ist, fasst Viktoria Troger, die den Nah&Frisch in Gusswerk leitet, zusammen – „nämlich Mama, Ehefrau, Hausfrau, Chefin – und schließlich auch Gesprächspartnerin für meine Kunden.”

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