Keine Totalausfälle
© SanLucar (2)
Die Menge an reifen, erntbaren Früchten steht in Italien und Spanien zwar zur Verfügung, aber die Erntehelfer bleiben aus.
RETAIL Redaktion 24.04.2020

Keine Totalausfälle

Viele Produkte von SanLucar stammen aus Spanien und Italien, nun steht der Konzern vor Herausforderungen.

WIEN. Der Branchenriese SanLucar ist einer der wichtigsten Versorger der heimischen Lebensmittelketten, wenn es um Obst geht. Dass viele Produkte von SanLucar aber aus den von der Coronavirus-Krise besonders hart betroffenen Ländern Spanien und Italien stammen, stellt den Konzern nun vor einige Herausforderungen. Seit den geltenden gesetzlichen Maßnahmen in den jeweiligen Ursprungsländern gestaltet es sich als schwierig, die Liefermengen zum optimalen Erntezeitpunkt versandfertig zu bekommen.

Export eingebrochen

„Das hat mit den lokalen und regionalen Vorgaben betreffend Abstandsregelungen bei der Ernte oder an den Packstationen zu tun sowie an den ausbleibenden Erntehelfern, deren Einreisen mit den Grenzschließungen in Zusammenhang stehen”, erklärt Alexander Thaller, Österreich-Geschäftsführer der Gruppe. Das heißt: Die reifen, erntbaren Produkte stehen zwar zur Verfügung, es gibt aber derzeit zu wenige Menschen, die diese Mengen einbringen und versandfertig machen können.

Seit den Maßnahmen zur Eindämmung der Covid-19-Pandemie hat SanLucar zwar keine Totalausfälle von bestimmten Obst- oder Gemüseprodukten verzeichnet. „Aber aufgrund der situationsangepassten Logistik­entwicklungen kämpfen wir immer mehr mit dem Umstand, dass der internationale Im- und Export eingebrochen ist”, so Thaller. Das gelte vor allem für den Kühltransport.
Thaller betont, es sei am wichtigsten, dass die zum Schutz der Menschen gesetzten Maßnahmen greifen. Grundsätzlich gäbe es noch freien Warenverkehr, allerdings mit Einschränkungen.

Mehr Vitamin C

Eine signifikante Änderung in der Sortimentsgestaltung bei Obst- und Gemüse gab es seitens der LEH-Kunden indes nicht. „Aufgrund des Einkaufsverhaltens der Konsument war aber im Laufe der ersten Beschränkungswochen die Nachfrage nach Vitamin C-reicheren Produkten naturgemäß höher”, sagt Thaller.

Außerdem habe der Konsument vor dem Lockdown mehrmals pro Woche im Supermarkt eingekauft. „Bei diesen Einkäufen wurden ‚Kleinigkeiten', unter anderem auch ultrafrische Obstprodukte aus dem Beerensortiment, gekauft.” Nachdem Beeren zum schnellen Verzehr und zur schnellen Verarbeitung eher geeignet sind, ist der Absatz in diesem Segment zurückgegangen. Die Umsatzentwicklung hat vor dem 16. März 2020 einen rasanten Anstieg zum Vergleichszeitraum der Vorjahre hingelegt. Nachdem die Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus bekannt gegeben wurden, hat sich die Entwicklung ins Negative verkehrt. „Heute können wir wieder von ‚normalen' Umsätzen sprechen, was in Summe eine allgemeine Umsatzentwicklung für des Jahr 2020 in Aussicht stellt”, so Thaller. (dp)

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