WIEN. Das am Wochenende von der Regierung angekündigte Verbot von Plastiksackerln und Mikroplastik in Kosmetika stößt auf Unverständnis in der Kunststoffbranche. "Als Umweltschutzmaßnahme dienen solche Verbote in Österreich nicht, da hierzulande funktionierende Abfallmanagementsysteme dafür sorgen, dass Kunststoff ordnungsgemäß verwertet wird", hieß es seitens des Fachverbandes der Chemischen Industrie.
Voraussetzung für Maßnahmen, die der Umwelt tatsächlich nützen, ist eine positive Ökobilanz. Dabei schneide das Papiersackerl auf Grund der Ressourcenintensität bei der Herstellung keineswegs besser ab. Und auch abbaubare Plastiksackerl schaden der Umwelt erst recht, wenn sie im falschen Glauben im Kompostmüll landen, betonte der Fachverband am Montag in einer Aussendung.
"Recycling und Mehrweg im Sinne einer umfassenden Kreislaufwirtschaftsstrategie wären auf jeden Fall zielführender", wurde dessen Geschäftsführerin Sylvia Hofinger in der Mitteilung zitiert. Die Kunststoffbranche setze auf einen Ausbau der Rezyklierbarkeit sowie auf eine Erhöhung des Rezyklatanteils. Gleichzeitig müsse das Bewusstsein der Menschen für einen schonenden Umgang mit Ressourcen aller Art geschärft werden.
"Der Anteil Europas und Nordamerikas am Marine Litter beträgt zwei Prozent. Der Rest kommt hauptsächlich aus Asien und Afrika. Hier gilt es, diese Länder zu unterstützen, funktionierende Abfallwirtschaftssysteme aufzubauen. Der Ansatz, Plastiksackerl oder Wattestäbchen aus Kunststoff zu verbieten, trägt mengenmäßig kaum etwas zur Reduktion des Plastikmülls in den Weltmeeren bei", kritisierte der Fachverband. (red)