Lob des teuren Lebens
RETAIL christian novacek 05.04.2019

Lob des teuren Lebens

Billige Preise könnten am Ende auch den Konsumenten teuer zu stehen kommen.

Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek

SKANDALE! Was bei den vielen Preisvergleichen, die die AK zwischen Österreichs und Deutschlands Handel anstellt, zumeist übersehen wird: Teurer heißt ja nicht gleich schlechter! Bei gleichen Produkten zum unterschiedlichen Preis ist mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit die Qualität dennoch die gleiche – abgesehen von Abstimmungen auf länderspezifische Usancen; beispielsweise könnte die Schokolade hierzulande mehr nach Haselnuss schmecken als im Nachbarland.

Ein großer Vorteil der höheren Preise bei gleichen Produkten droht völlig unterzugehen: Sie sorgen für Lebendigkeit im Regal. Denn sie begünstigen tendenziell den Markenartikel – oder, andersrum formuliert: Das gesunde Preisgefüge ist das Biotop, in dem sich Markenartikel am wohlsten fühlen. Da innovieren sie, vermehren sich und bieten verlässliche Qualität!
In einer Preiswüste indes, wie sie sich in Deutschland ausgebreitet hat, verdorrt das Lebendige und ein Signal dafür ist ebenda eine Vielzahl an Eigenmarken, die sich rein über den Preis definieren. Und wer sich rein über den Preis definiert, verliert am Ende, speziell bei Lebensmitteln. Da wird dann mit dem Ei getrickst und das Fleisch geklebt, und der letzte, der sich fragt, ob es das nun wert ist, ist der Kunde.

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