WIEN. In der Textilindustrie gab es in den letzten Jahren einen Schwenk hin zum Nearshore-Sourcing, also der Produktion in halbwegs griffiger Nähe. Nun ist das Verhältnis zwischen der Ankerstadt Ankara und der EU mittlerweile ziemlich angespannt, der Trend mithin weitestgehend erlahmt. Ergo muss die Textilindustrie weiterhin den asiatischen Raum im Fokus behalten.
Die aktuellen Global News Bites der auf Einkauf und Supply Chain Management spezialisierten Unternehmensberatung Inverto geben eine Übersicht über die wirtschaftliche, politische und soziale Situation in den wichtigsten Beschaffungsländern der Textilindustrie.
In den vergangenen Jahren setzten ausgewählte Textilunternehmen auf eine Produktion in der Nähe ihres Absatzmarkts und profitierten so von den kurzen Beschaffungswegen. Die Produktionsbedingungen in Marokko und Tunesien sind zwar stabil, allerdings bleibt aufgrund der politischen Verwerfungen zwischen der EU und Ankara die Unsicherheit.
Folglich bleibt der asiatische Raum für Textilunternehmen im Fokus. Positive Trends wie mehr soziale Gerechtigkeit, bessere Löhne und erste Umweltschutzmaßnahmen haben sich in einigen asiatischen Lieferantenländern etabliert. Vor allem China ist weiterhin ein bevorzugter Beschaffungsmarkt, auch wenn die steigenden Löhne höhere Produktionskosten mit sich bringen; Gleiches gilt für Indien und Pakistan. Myanmar festigt seine Position, wenngleich auf niedrigem Niveau, unter anderem weil China Teile seiner Produktion dorthin auslagert, um steigenden Kosten im eigenen Land zu entgehen.
Global Sourcing Index
Angesichts der Dynamik der Beschaffungsmärkte helfen die Global News Bites von Inverto, einen Überblick über die allgemeine Wirtschaftslage der 15 wichtigsten textilen Beschaffungsländer zu behalten. Die aktuelle Situation der Textilwirtschaft und besondere politische und soziale Entwicklungen werden aufgezeigt. Dabei gibt es ein Screening der Länder anhand der Parameter Qualität, Logistik, soziale Standards und Kommunikation. Die Rohstoffqualität und -verfügbarkeit, Investitionen in Maschinen, technische Verfahren wie Textildruck und -färbung sowie Ausbildung der Arbeiter vor Ort werden erfasst. Der Faktor Logistik bewertet die bestehende Infrastruktur sowie die Qualität der Transportwege. Die Beurteilung der Standards berücksichtigt die Situation der Länder hinsichtlich sozialer und politischer Rahmenbedingungen. Auch werden das Lohnniveau geprüft sowie Einfuhrbeschränkungen und Freihandelsabkommen. (red)
https://www.inverto.com/publikationen/global-news-bites-newsletter/1