Mehrweg als sinnvolle ökologische Alternative
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Beste Lösung? Glas ist ein sehr gutes – weil inertes – Verpackungsmaterial für Getränke: Es nimmt nichts auf, gibt nichts ab und kann dank seiner glatten Oberfläche vergleichsweise einfach und mit deutlich weniger Reinigungs­mittel­einsatz gereinigt werden.
RETAIL Redaktion 12.06.2020

Mehrweg als sinnvolle ökologische Alternative

Egger-Chef Frank van der Heijden ist überzeugt, dass Glas als neue Verpackungsform gut angenommen werden wird.

••• Von Christian Novacek

Egger Getränke mit Sitz in Unterradlberg/Bezirk St. Pölten füllt pro Jahr 400 Mio. Getränke ab. Seit Februar können nach einem 25 Mio. €-Investment auch alkoholfreie Produkte wie Limonaden und Fruchtsäfte in Glas-Mehrwegflaschen angeboten werden.

Aktuell bringt sich Egger nun in die Diskussion rund um Einweg-PET und die verbindlichen EU-Ziele zum Thema Sammelquote ein: „Sammeln ist gut – vermeiden aber noch viel besser, denn alles, was in Glas-Mehrweggebinden auf den Markt kommt, braucht nicht als PET recycelt werden”, kommentiert Frank van der Heijden, Geschäftsführer für Verkauf und Marketing von Egger Getränke, die Diskussion um das PET Einwegpfand. Er führt aus: „Glas-Mehrweg ist eindeutig und unbestritten eine relevante Alternative als Verpackungsform. Wenn vermehrt Getränke in Glas-Mehrwegflaschen angeboten werden, dann reduziert man damit automatisch den Ausstoß von PET-Gebinden und damit die Kosten für Sammlung, Sortierung und Recycling.”

Angebot für Mehrweg ist da

Grundsätzlich meint der Egger-Chef: „Es gilt auch, bei der Ursache anzusetzen, und nicht nur die Auswirkungen zu minimieren.” Hat bis dato das relevante und vor allem flächendeckende Angebot an Glas-Mehrweggebinden am Markt gefehlt, so schafft Egger Getränke genau hier Abhilfe: Neben den eigenen Marken kommt Glas als Gebinde nämlich ebenso für die bei Egger Getränke abgefüllten Handelsmarken sowie Lohnabfüllungen zum Einsatz.

„Als Familienunternehmen denken wir in Generationen. Unser Investment in eine Glasabfüllanlage ermöglicht ein ressourcenschonendes und nachhaltiges Angebot in der heimischen Getränkelandschaft”, so van der Heijden. Er nimmt dabei die Konsumenten durchaus in die Pflicht: „Was Konsumenten verstärkt nachfragen, wird angeboten – was nicht, verschwindet aus den Regalen der Supermärkte.”

Rückkehr zu alten Werten

Der Egger-Chef weist darauf hin, dass die Getränkeindustrie Ende der 1990er-Jahre schon einmal dort war, wo heute gegebenenfalls ein Idealzustand zu verorten ist: bei einem Mehrweg­anteil bei Getränken von über 80%. Van der Heijden: „Die Menschen in Österreich kennen Mehrweg-Gebindeformen und das entsprechende Handling und sie wünschen sich auch entsprechende Angebote.” Die hauseigenen Produkte Radlberger Limö, Granny’s Apfelsaft und Unkraut in der Glas-Mehrwegflasche würden konsumentenseitig gut angenommen.

Mit der Entscheidung, in eine Glasabfüllanlage zu investieren und damit neue Wege in der Getränkeindustrie zu beschreiten, fühlt sich Egger Getränke als Branchen-Vorreiter.
„Wir stehen vor neuen Herausforderungen, denen wir nur mit Innovationsgeist und unternehmerischem Mut begegnen können”, sagt van der Heijden. Dabei soll Glas kein Ersatz, sondern die optimale Ergänzung zu anderen Verpackungsvarianten darstellen – die volle Wahlfreiheit für den Kunden sei ja unangetastet.

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