DÜSSELDORF. 20 Jahre nach seiner Gründung soll der Metro-Konzern also wieder zerschlagen werden: Metro soll sich in einen Lebensmittel- und einen Elektronikbereich aufteilen. Damit schlägt Konzernchef Olaf Koch ein neues Kapitel in der Geschichte der Metro auf. Wenn es nach ihm geht, könnte die beiden wichtigsten Geschäftsbereiche – das Großhandelsgeschäft und die Elektroniksparte Media Saturn – schon ab Mitte nächsten Jahres unabhängig voneinander als selbstständige, börsenotierte Unternehmen geführt werden. Zu „neuen Ufern” wolle er aufbrechen, sagt Koch, der mit seinem Vorhaben überrascht. Zwischen den beiden Metro-Unternehmenssparten existierten nur sehr wenige operative Überschneidungen und sehr wenige Synergien, so Koch; deshalb mache es keinen Sinn, weiter an der bestehenden Struktur festzuhalten.
Umsetzung Mitte 2017?
Unabhängig voneinander könnten die Sparten dynamischer und effizienter agieren und ihr Wachstum beschleunigen. Außerdem eröffne sich damit für beide Unternehmen die Chance, die eigenen Aktien als Zahlungsmittel bei Firmenübernahmen einzusetzen und so vom Konsolidierungsprozess in der Branche zu profitieren. Wenn Vorstand und Aufsichtsrat den Plänen Kochs zustimmen, soll die Aufspaltung bis Mitte 2017 umgesetzt werden. Die Großaktionäre Haniel, Schmidt-Ruthenbeck und Beisheim sollen das Vorhaben bereits unterstützen; auch die anderen Aktionäre werden noch abstimmen.
Durch einen Spin-off sollen das Großhandelsgeschäft mit den Marken Metro Cash&Carry und Makro sowie die SB-Warenhauskette Real aus dem Konzern abgespalten werden, die Leitung soll der bisherige Konzernchef Koch übernehmen. Auf den Bereich entfallen knapp zwei Drittel des Metro-Umsatzes und drei Viertel des operativen Ergebnisses. Im vergangenen Geschäftsjahr 2014/15 war der Umsatz des Metro-Konzerns auf 59,2 Mrd. € (+ 1,2%) gestiegen.
Neuer Name, neue Ideen
Unter dem bisherigen Dach der Metro AG verbliebe nach der Abspaltung allein Europas größte Elektronikkette Media Saturn. Sie soll künftig – unter neuem Namen – vom Media-Saturn-Chef Pieter Haas geführt werden. „Wir gehen davon aus, dass wir die Wachstumsdynamik erhöhen können. Deshalb sollten wir in der Lage sein, mehr Beschäftigung zu ermöglichen”, so Koch. Media-Saturn-Chef Haas sieht großes Potenzial in den Plänen.
„Eine bessere friedliche Zusammenarbeit wird dadurch noch nicht gefördert”, so die erste Reaktion von Media-Saturn-Minderheitseigner Erich Kellerhals auf die Pläne Kochs. Seit Jahren führt der 76-jährige Milliardär einen erbitterten Machtkampf um das Sagen bei Media-Saturn. „Aber neue kreative Ideen könnten bei der neuen Konzernstruktur auch noch Lösungen für Media Saturn bringen”, schrieb Kellerhals auf seiner Internet-Seite. (red)