WIEN. Der Außenhandelssaldo der heimischen Milchwirtschaft verbesserte sich im ersten Halbjahr 2020 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 4,4% auf 235 Mio. €. Mit den um 4,3% höheren Exporten erreichten die milchwirtschaftlichen Ausfuhrerlöse bis Juni 652 Mio. €, bei den um 4,1% angewachsenen Importen waren es 417 Mio. €, wie die Vereinigung Österreichischer Milchverarbeiter (VÖM) unter Verweis auf Zahlen der Statistik Austria erklärte.
Import/Export
Vom wichtigsten Exporthandelsprodukt Käse wurden 78.000 t für 329 Mio. € ausgeführt und 65.000 t um 256 Mio. € eingeführt. Bei Butter wurden 1.800 t ex- und 8.700 importiert. Fermentierte Produkte, Joghurt, etc. erbrachten 76 Mio. € im Export und 27 Mio. € an Importen, flüssige Milchprodukte 161 Mio. € im Ex- und 39 Mio. € im Import, getrocknete Produkte 26 Mio. € im Ex- und 34 Mio. € im Import, Molkeprodukte 50 Mio. € im Export und 26 Mio. € an Importen.
Die Top 3 der Export- wie der Importländer sind jeweils Deutschland, Italien und die Niederlande. Problematisch sind die bisher ergebnislosen Verhandlungen mit dem Vereinigten Königreich, einem wichtigen Importeur europäischer Milchprodukte: „Ohne Handelsabkommen droht mit Jahresende ein harter Brexit”, fürchtet VÖM-Präsident Helmut Petschar.
Store-Check: Kritik der LK
Trotz Österreichs Standing als großes Milchland überwiegt beim heimischen Supermarktangebot bei Frischkäse und Mozzarella die ausländische Herkunft, wie die Landwirtschaftskammer kürzlich im Rahmen eines Store-Checks aufdeckte und bemängelte: Bis zu 100% des Mozzarella-Angebots, über drei Viertel des Frischkäsesorten und bis zu 40% der angebotenen Butter sind im LEH aus dem Ausland.
VÖM-Geschäftsführer Johann Költinger stimmt in die Kritik ein: „Die Landwirtschaft hat die Kapazitäten, die Regale mit heimischen Qualitätsprodukten zu füllen. Ausländische Herkünfte in den Regalen deuten darauf hin, dass der Handel bewusst auf höhere heimische Standards verzichtet und diese auch nicht bezahlt.” (APA/red)