Nächste Etappe: Maskenpflicht
© APA/Barbara Gindl
Betroffen von der Maskenpflicht sind alle Geschäftslokale mit einem Kundenbereich von mehr als 400 m². Die Masken sind bis auf Weiteres kostenlos und dürfen wiederwendet werden.
RETAIL Redaktion 03.04.2020

Nächste Etappe: Maskenpflicht

Mit Montag, 6. April 2020, gilt im LEH ein Vermummungsgebot. Was Handel, Handelsverband und Kunden dazu sagen.

WIEN. Anfang der Woche verkündete die Bundesregierung eine weitere Verschärfung der Maßnahmen zur Eindämmung des Coronavirus: Die Einführung der Maskenpflicht in Supermärkten und Drogerien führte zu gemischten Reaktionen -– während die Maßnahme prinzipiell von den Händlern befürwortet wird, gibt es auch Kritik und einige Unklarheiten.

Logistische Herausforderung

„Überrascht und überrumpelt” zeigte sich etwa Nah&Frisch-Geschäftsführer Hannes Wuchterl: Es habe „keinerlei Vorabinformation” für den Nahversorger und seine über 400 Kaufleute in ganz Österreich gegeben.

„Die Nah&Frisch-Familie unterstützt selbstverständlich das Maßnahmenpaket der Bundesregierung zur Bekämpfung der Coronakrise. Die Informationspolitik und vor allem die Kooperation mit uns als wichtigem Systemerhalter der Nahversorgung in Klein- und Kleinstgemeinden hat in diesem Falle aber versagt”, so Wuchterl weiter. Man fordere die Bundesregierung auf, „auch diesen Bereich des Lebensmittelhandels in ihre Überlegungen miteinzubeziehen”.
Auch der Handelsverband verwies auf einen Kampf mit Lieferengpässen besonders bei KMU-Händlern sowie selbstständigen Kaufleuten; er rechnet mit einem Bedarf von vier Mio. Masken täglich und fordert eine Entschädigung für den Handel, sollte die Ausgabe der Masken weiterhin kostenfrei erfolgen. Der Einkaufpreis pro Maske reicht von 40 Cent bis zu einem Euro.
Man sei „zuversichtlich, dass die Bundesregierung hier Verständnis für den Handel aufbringt, da dieser auch Verständnis für die gesetzten Maßnahmen der Politik aufbringt”, so Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will.

Akzeptanz seitens der Kunden

Der Diskonter Lidl verteilte vorgestern, am Mittwoch, schon erste Masken; Alessandro Wolf, Vorsitzender der Geschäftsleitung, sprach von „relativ geringen Erstmengen”, die man nun sukzessive steigern wolle. Die Masken sollen „öfter verwendet und nicht weggeworfen werden”, um ein rasches Aufkommen von Engpässen zu vermeiden.

Auch Billa startete pünktlich mit der Verteilung; um den empfohlenen Sicherheitsabstand besser einzuhalten und Menschenansammlungen rund um Ausgabestellen zu vermeiden, wurden Masken zunächst in einigen Filialen erst nachträglich an der Kassa verteilt, wie Pressesprecher Paul Pöttschacher erklärte. Von einer breiten Akzeptanz seitens der Kunden trotz einer gewissen Ungewohntheit in den ersten Tagen berichtet Spar-Unternehmenssprecherin Nicole Berkmann.

Reduziertes Infektionsrisiko

Die nicht medizinischen Mund- und Nasenschutz-Masken wurden schon zu Beginn der Pandemie als unzureichender Schutz kritisiert. Wirkungslos sind sie indes nicht: Sie bieten zwar kaum Schutz für den Träger, reduzieren aber die Wahrscheinlichkeit, Menschen in der Umgebung anzustecken, da sich so weniger Viren über die Luft verbreiten. Von allen getragen, stellen sie somit eine sinnvolle zusätzliche Maßnahme dar. (haf)

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