Nationaler Rollout für Tierfutter-Pilotprojekt
© Billa/Robert Harson (2)
Gerettet! Harald Mießner, Billa-Vorstand Vertrieb, mit Andreas Pieler, Geschäftsführer Königshofer.
RETAIL Redaktion 31.05.2024

Nationaler Rollout für Tierfutter-Pilotprojekt

Brot und Gebäck, das Billa nicht verkaufen oder spenden kann, wird künftig vom Nutztierfuttermittelproduzenten Königshofer verwertet.

••• Von Paul Hafner

Um die Verschwendung von Lebensmitteln einzudämmen, haben sich die Supermarktketten in den vergangenen Jahren einiges einfallen lassen und so die Abfallquote unter ein Prozent gedrückt – und doch wurden allein zwischen Oktober und Dezember 2023 16.200 t an Lebensmitteln vom heimischen LEH weggeworfen. Das Verhältnis der vernichteten zu gespendeten Lebensmitteln variiert je nach Händler und liegt über den gesamten Lebensmittelhandel gerechnet laut Klimaschutzministerium höher als bei 3:1.

Weil ein großer Teil der übrig gebliebenen Waren aus verschiedenen Gründen – nicht zuletzt auch aufgrund gesundheitlicher bzw. rechtlicher Vorgaben – schlichtweg nicht mehr gespendet werden kann, hat Billa im Rahmen einer Testphase Backwaren dieser Kategorie in über 150 Billa- und Billa Plus-Märkten in der Steiermark dem heimischen Nutztierfuttermittelproduzenten Königshofer zukommen lassen. In fünf Monaten sind so mehr als 100.000 kg Brot und Gebäck zusammengekommen, die von Königshofer zu Tierfutter verwertet werden konnten. Nun wird das Projekt österreichweit ausgerollt.

Spenden im Wert von 50 Mio. €

„2023 haben wir, trotz rechtlicher Hürden, Waren im Wert von 50 Millionen Euro gespendet. Wenn aber Produkte weder verkauft noch gespendet werden können, müssen innovative Ideen her. Ich bin beeindruckt, wie erfolgreich sich das Pilotprojekt entwickelt und freue mich sehr über die Ausrollung auf all unsere 1.200 Billa- und Billa Plus-Märkte”, sagt Harald Mießner, Billa-Vorstand Vertrieb.

Maßnahmenmix

„Wir leben vom Verkauf von Lebensmitteln und nicht von deren Verschwendung. Sollten sie dennoch übrig bleiben, greifen unsere unterschiedlichen Initiativen zur Lebensmittelrettung”, kommt Mießner auf den breiten Maßnahmenmix von Billa zu sprechen, um den Lebensmittelabfall einzudämmen.

So gibt es bereits seit 2013 saisonales Obst und Gemüse mit Schönheitsfehlern, das unter der Eigenmarke „Wunderlinge” verkauft wird. Darüber hinaus bietet man seit einigen Jahren Obst und Gemüse, das kleine optische Mängel oder keine Verpackung hat, in seinen Märkten in 3-Kilo-Sackerln zu je drei Euro an; Produkte mit fehlender Verpackung oder kleineren Schäden werden zu gesundheitlich einwandfreien Convenience-Produkten verarbeitet. Lebensmittel mit unmittelbar bevorstehendem Ablaufdatum werden vergünstigt mit 25 oder 50% Nachlass abgegeben. Eine Kooperation mit To Good To Go wurde im Herbst 2022 auf das gesamte Standortnetz ausgeweitet.

Tafel, Soma und Co.

Was die Lebensmittelspenden betrifft, so verteilte Billa diese 2023 an mehr als 120 verschiedene soziale Organisationen – darunter das Team Österreich Tafel des ÖRK, die Caritas, die Soma-Sozialmärkte und eine Vielzahl lokaler Einrichtungen. Freiwilligen Helfern kommt dabei eine wichtige Rolle zu, ist die Abwicklung der Spenden doch mit einem hohen logistischen Aufwand verbunden. (red)

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