WIEN. Nach dem Institut für Handel, Absatz und Marketing (IHaM) an der Johannes Kepler Universität Linz (JKU) und der KMU Forschung Austria (siehe medianet vom 16.6., Seite 28) beleuchtet nun auch die Studie „RegioData Onlinehandel – Österreich” die Entwicklungen im Digital Retail.
1.250 Euro pro Kopf und Jahr
Ihr zufolge investieren österreichische Konsumenten jährlich rund 11,2 Mrd. Euro in Online-Einkäufe, was pro Einwohner etwa 1.250 Euro im Jahr entspricht. Wiewohl das nahezu doppelt so viel ist wie vor sechs Jahren, hat der Onlinehandel erstmals Rückgänge verbüßen müssen.
Allerdings kommt RegioData – anders als etwa die WKÖ –nicht zum Schluss, dass das nun eine vor allem für den stationären Handel wohltuende Trendwende sei. Die RegioData Studie schätzt die Situation im Belang als „trügerisch” ein: „Schon im heurigen Jahr wird der Onlinehandel wieder den stetigen Siegeszug fortsetzen und damit 2024 wieder deutlich über dem Vor-Corona-Niveau liegen”, heißt es seitens RegioData.
Vorerst gilt aber: Während der Onlinehandel seit Anbeginn deutliche Steigerungsraten über der jeweiligen Inflationsrate zeitigte, erfolgte 2022 erstmals der Knick. Der Onlineanteil an den Konsumausgaben ging von 16,5% auf 15% zurück. Hauptsächliche Erklärung ist natürlich das Ende der Pandemie – waren doch die Zuwachsraten in den Coronajahren deutlich höher als im jahrelangen Trend.
Mittelfristig sei aber davon auszugehen, dass (abseits des LEH) der Onlineanteil 50% der gesamten Konsumausgaben erreichen wird. In Branchen wie Bücher, Spielwaren und Elektronik ist das jetzt schon in Teilsegmenten der Fall.
Die „Big Five” Onlineanbieter behaupten auch 2023 ihre Positionen in gleicher Rangfolge. Sie dominieren ein Viertel der gesamten Onlinebranche hierzulande. Mit einem Marktanteil von 12% bleibt Amazon (ohne Amazon Marketplace) unangefochten die Nummer 1 im Web. Hinzu kommen 17% für den eigenen Marktplatz.
Marktführer unter Druck
Die Otto Group sichert sich den zweiten Platz mit einem Anteil von 5%. Dritter ist Zalando (4%, siehe Grafik). Insgesamt haben die Marktführer im Vorjahr Federn lassen müssen: Während Ikea und MediaMarkt leicht zulegen konnten, haben die Top 3 (Amazon, Zalando, Otto-Gruppe) nicht nur Marktanteile verloren, sondern auch nominelle Umsätze. Zalando verbuchte den größten Rückschlag, von einem Marktanteil von rund 5% 2021 geht es auf derzeit etwa 4%. (red)