„Overstoring” in Österreichs Citys
© B. Schönbeck-Schmid
Auf und Ab Der Flächenrückgang der letzten Jahre stellt einen leichten Gegentrend nach Jahrzehnten des massiven Flächenwachstums dar – weder eine Verschärfung noch ein Ende sind absehbar.
RETAIL Redaktion 25.08.2023

„Overstoring” in Österreichs Citys

Der Verkaufsflächenrückgang der letzten Jahre wird weitergehen, prognostiziert eine RegioData-Studie.

WIEN. Obwohl die Verkaufsflächen im heimischen Einzelhandel seit über einem Jahrzehnt kontinuierlich zurückgehen, sind es vor allem viele mittelgroße Städte, die noch immer über überproportional viele Handelsflächen verfügen. Die geänderten Rahmenbedingungen durch Onlinehandel und Kaufzurückhaltung lassen jedoch weitere Rückgänge erwarten – zu diesem Schluss kommt eine Analyse des heimischen Marktforschungs- und Beratungsunternehmens RegioData.

14 Mio. m² Handelsflächen

Zieht man einen internationalen Vergleich, verfügt Österreich über eine ausgesprochen hohe Dichte an Einzelhandelsflächen. Doch seit der Liquidation des Drogeriemarktführers Schlecker im Jahr 2013 verzeichnet der stationäre Handel Verkaufsflächenverluste. Dieser Rückgang erfolgt zwar langsam, dafür jedoch kontinuierlich. Pro Einwohner stehen derzeit etwa 1,56 m² zur Verfügung, verglichen mit 1,67 m² im Jahr 2017; 2014 waren es sogar noch 1,77 m².

Regionale Unterschiede

Der Grund für den Rückgang liegt laut Studie in einer Kombination aus dem Aufstieg des Onlinehandels, steigenden Miet-, Personal- und Energiekosten sowie die sich verändernden Konsumgewohnheiten; als Reaktion auf diese Veränderungen hätten Unternehmen im stationären Handel ihre Verkaufsflächen anpassen und reduzieren müssen, um wirtschaftlich rentabler zu sein. Die Reduzierung der Verkaufsflächen ermögliche es den Unternehmen, Kosten zu senken und gleichzeitig den Bedürfnissen der Verbraucher gerecht zu werden, welche zunehmend online einkaufen.

Nun ziehen sich die Handelsflächen stetig zurück, wobei dieser Prozess regional höchst unterschiedlich verlaufe: Von den Städten mit über 25.000 Einwohnern hat beispielsweise Wiener Neustadt mit knapp sieben Quadratmeter pro Einwohner die höchste Verkaufsflächendichte in ganz Österreich, während Wien gerade einmal zwei Quadratmeter pro Österreicher zur Verfügung hat; generell finden sich die höchsten Verkaufsflächen in mittelgroßen und nicht den größten Städten.
Es sei mit hoher Sicherheit zu erwarten, dass die Verkaufsflächen „insgesamt weiterhin schrumpfen” werden, lautet die Bilanz der Forscher. Dieser Rückgang werde sich langsam, aber kontinuierlich fortsetzen und sich in etwa auf 1,5 bis 2,0% pro Jahr belaufen. Es sei wichtig festzuhalten, dass „alle Standorte davon betroffen sein werden, einschließlich Innenstädte, Shopping Malls und Retailparks” – eine Entwicklung, die hauptsächlich auf den größten Herausforderer zurückzuführen sei: den Onlinehandel als „Gamechanger”. (red)

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