Platzt der Mega-Deal?
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Die Übernahme von zwölf AGM-Standorten durch Metro könnte noch scheitern.
RETAIL Redaktion 01.10.2021

Platzt der Mega-Deal?

Die Bundeswettbewerbsbehörde stimmt der AGM-Übernahme durch Metro nicht zu; es folgt der Antrag auf Prüfung des Zusammenschlusses ans Kartellgericht.

WIEN. Die Bundeswettbewerbsbehörde (BWB) sagt Nein. Sie stimmt der geplanten Übernahme von neun AGM-Großmärkten durch den deutschen Metro-Konzern nicht zu. Aufgrund wettbewerblicher Bedenken sei „das Zusammenschlussvorhaben in seiner derzeitigen Form nicht freigabefähig” – das teilte die BWB zur Wochenmitte in einer Aussendung mit. Die Wettbewerbshüter werden nun einen Antrag auf Prüfung des Zusammenschlusses an das Kartellgericht stellen.

Bedenken nicht ausgeräumt

Laut BWB haben Metro und die Rewe-Tochter AGM keine Maßnahmen angeboten, um die bestehenden wettbewerblichen Bedenken auszuräumen. An der anvisierten Übernahme hatten Mitbewerber, am konturiertesten wohl Christof Kastner, in den vergangenen Wochen scharfe Kritik geäußert.

Dennoch zeigt man sich bei Metro Österreich weiterhin zuversichtlich, die AGM-Standorte übernehmen zu können. Man werde sich der vertiefenden Prüfung stellen, „in der alle offenen Fragen ausgeräumt werden sollen”, kommentierte Metro nach einer APA-Anfrage. Denn: „Der Dialog mit der Bundeswettbewerbsbehörde war bislang äußerst konstruktiv und von beidseitiger hoher Wertschätzung getragen”, heißt es von Metro. Die Transaktion erfordere eine längere und intensivere Analysephase, daher werde die Entscheidung in der Prüfungsphase zwei vom Kartellgericht getroffen.
Die BWB hat bei Mitbewerbern und Kunden von AGM und Metro im September eine Online-Umfrage durchgeführt; die Ergebnisse hätten gezeigt, dass die Bedenken hinsichtlich hoher Marktanteile von AGM und Metro weiter bestehen bleiben, so die Wettbewerbshüter.

Auch überregional fraglich

Die drei Regionen mit den größten wettbewerbsrechtlichen Bedenken sind laut BWB rund um AGM Klagenfurt/AGM Graz, AGM Wr. Neustadt/AGM St. Pölten und AGM Bludenz. Weiters gebe es aufgrund der hohen Konzentration in den österreichischen Lebensmittelmärkten „überregionale Bedenken” gegen zukünftige schrittweise externe Marktanteilszuwächse („Salamitaktik”) und den möglichen Wegfall regionaler Diversität im Sortiment und lokaler Wertschöpfung durch globale Einkaufsstrategien. (APA/red)

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