WIEN. Auf Basis eines ECR Austria-Beschlusses führt GS1 Austria über das Stammdatenservice GS1 Sync seit 1. September den Qualitätscheck von B2B-Daten durch. B2B steht hier als Überbegriff für die Logistikdaten des Artikels, die der Händler vom Lieferanten benötigt – also beispielsweise Angaben zu Abmessung, Gewicht oder Lagertemperatur. Aber auch Informationen zu Gefahrgut (NonFood1) oder Pfand zählen dazu.
Grundlage für die B2B-Erweiterung stellen jene aktuellen Artikelpässe der österreichischen Händler wie Rewe, Spar, Metro, Markant und MPreis dar, wie sie im Rahmen der ECR Arbeitsgruppe „Stammdaten” analysiert wurden.
Anhand dieser Analyse wurde klar: B2C-Daten allein sind nicht allein seligmachend. „Es werden alle Stammdaten digital gebraucht, denn nur vertrauenswürdige B2B-Daten garantieren eine effiziente Supply Chain”, unterstreicht GS1 Austria-Geschäftsführer Gregor Herzog die Notwendigkeit der Erweiterung.
Stammdaten-Zentrale
Mit diesen erhöhten inhaltlichen Anforderungen und Qualitätsansprüchen wurde das Zielmarktprofil (B2C+B2B-Daten) für Österreich von GS1 Austria nun vollständig umgesetzt. Zum bisherigen, primären Austausch von LMIV-relevanten Informationen zu Lebensmittelartikeln wird nun ebenso der Austausch und die Qualitätsprüfung von B2B-Daten (Logistikdaten, Gefahrgut, Steuerangaben), Marketingdaten (Auslobungen, Rezepte, Gütesiegel) sowie spezielle Angaben zu Non Food 1 Artikel ermöglicht.
„Über die vorgegebene und einheitliche Struktur von GS1 Sync können nun sämtliche Artikelstammdaten zentral über eine Stelle gebündelt und überprüft werden. Ziel ist es, mittelfristig den traditionellen Artikelpass in Österreich abzuschaffen und durch GS1 Sync zu ersetzen”, hebt Herzog die Vorteile der zentralen Lösung hervor.
Qualitätsprüfung
Die Grunddaten zu einem Artikel sind für jeden Handelspartner besonders sensibel. Durch diese Daten werden viele Nachfolgeprozesse im Einkauf, in der Regalplanung, Logistik usw. angestoßen; daher besteht in diesem Bereich höchste Sorgfaltspflicht. Nicht bekannt gegebene Abmessungsänderungen etwa führen in der Praxis immer wieder zu Problemen im Händler-Lager sowie zu erhöhtem Abstimmungsaufwand.
Im Zentrum des speziell entwickelten Qualitätsprozesses aus der ECR AG „Stammdaten” steht das physische Produkt, das vermessen und verwogen wird. Nicht nur Abmessungen und Gewichtsangaben stehen unter Kontrolle, gleichfalls dienen Angaben aus dem Sicherheitsdatenblatt besonders bei Non Food 1-Artikeln als Grundlage für die Kontrolle der Gefahrgutangaben.
Erleichterung für Handel
Admir Lani – sie ist als Produktmanager von GS1 Sync für die Qualitätssicherung verantwortlich – sieht durch die Überprüfung von B2B-Daten eine enorme Erleichterung für den Handel: „Die Qualitätssicherung von B2B-Angaben stellt für Lieferanten einen großen Aufwand dar. Die zentrale Abwicklung über GS1 Sync gewährleistet, dass sowohl intern bei den Lieferanten als auch bei den Händlern mit denselben einheitlichen Informationen gearbeitet wird.”
Zur effizienten Überprüfung der B2B-Daten hat GS1 Austria kürzlich auch eine Annahmestelle für physische Produkte eingerichtet; diese befindet sich zentral in der Wiener Karlsgasse in einer ebenerdigen Location. Die Lieferanten haben dort die Möglichkeit, die zu überprüfende Ware selbst vorbeizubringen – und können auch bei der B2B- Prüfung direkt vor Ort dabei sein. (red)