••• Von Paul Hafner
WIEN. Die Verlängerung des Lockdowns hatte sich angesichts der Sorgen wegen der B.1.1.7-Mutation schon vor der Bekanntgabe am Sonntag abgezeichnet, doch die Reaktionen fielen, wenig überraschend, heftig aus: Während WKÖ-Chef Harald Mahrer von einem „harten Schlag” sprach und zumindest Versprechungen wie den (gedeckelten) Ausfallboni etwas Gutes abgewinnen konnte, zeigte sich Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will „fassungslos” – und forderte angesichts eines drohenden „wirtschaftlichen Kollaps” Überlebenshilfen, die auch rasch ankommen müssten.
100.000 Jobs gefährdet
„Wir rechnen jetzt für den sechswöchigen Lockdown im Handel mit einem Umsatzverlust von fast sechs Milliarden Euro. Mittlerweile sind über 100.000 Jobs in der Branche akut gefährdet. Die Hälfte der verbliebenen Händler hat massive Existenzängste – sie wissen nicht, wie es weitergeht. 10.000 Betriebe sind de facto insolvent”, fasst Will zusammen. Während sich der mit 800.000 € gedeckelte Umsatz im ersten Lockdown als unbürokratische Hilfe bewährt habe, sei der nunmehrige, mit 60.000 € gedeckelte Ausfallbonus in Höhe von 30% im Vergleich zum Vorjahreszeitpunkt „völlig unzureichend” und verkenne die wirkliche Liquiditätssituation der betroffenen Firmen.
„Die Deckelung wird bei vielen Unternehmen nur einen Bruchteil der tatsächlichen Umsatzverluste im Lockdown abdecken. Für KMU-Händler wiederum ist die Höhe von maximal 30 Prozent bei Weitem zu niedrig angesetzt. Daher appellieren wir an die Bundesregierung, hier dringend nachzubessern, um den Unternehmensfortbestand sowie Hunderttausende Arbeitsplätze im Handel abzusichern”, so Will abschließend. (haf)