••• Von Günter Fritz
WIEN. Nach dem Schneemangel über Weihnachten ist bei Österreichs Skiherstellern nichts von einer schlechten Stimmung zu spüren – im Gegenteil: „Bei den Rennen in Kitzbühel und Schladming gab es eine richtig gute Stimmung unter den Besuchern, die gezeigt hat, dass der Skisport vom Lifestyleaspekt her nach wie vor hervorragend ankommt”, sagt Wolfgang Mayrhofer, Atomic-Chef und Sprecher der heimischen Skiindustrie.
Rückenwind für den Skisport
Alle großen Companies würden in den Skisport marketingmäßig investieren und damit einem Trend folgen, der sich in den USA schon länger abzeichne, so Mayrhofer: „Die Zunahme von Outdoor-Aktivitäten, von Bewegung in der Natur und eine sich verändernde Work-Life-Balance geben dem Skisport Rückenwind.” Das spürten auch die Skihersteller; aufgrund des Naturschneemangels habe es zwar kurzfristig „eine Delle bei Langlauf- und Tourenskiern” gegeben, jetzt ziehe der Verkauf aber wieder an, so Mayrhofer. Ähnlich äußert sich Fischer-Chef Franz Föttinger: Auch wenn es in den Alpen bis in den Jänner hinein wenig Schnee gegeben hat, so sei das in anderen Regionen – südlich der Alpen, in Skandinavien oder den USA – nicht der Fall gewesen. Beide Skifirmen produzieren derzeit im Vollbetrieb und kommen mit dem Liefern kaum nach – was aber auch mit einem coronabedingten Nachholeffekt, Lieferkettenproblemen während der Pandemie und im Fall Fischer auch mit einem Brand im Werk in der Westukraine zu tun hat. Die Auftragbücher in der Branche seien jedenfalls voll, und die Bestellungen im Handel für heuer sehr gut gewesen.
Christoph Bründl, Sporthändler und Exklusivvertriebspartner der Hirscher-Skimarke Van Deer-Red Bull, der österreichweit neun Geschäfte mit 525 Mitarbeitern betreibt, ist mit dem Geschäftsverlauf ebenfalls zufrieden und optimistisch, was den weiteren Saisonverlauf betrifft. Die Buchungslage im Februar sei enorm, und die Konsumlaune bei den Gästen groß wie nie. Es gebe sozusagen einen „Konsumrausch im Wintersport” und „einen Hang zu hochpreisigen Produkten”, so Bründl: „Diejenigen, die hier sind, haben sich entschieden, dass sie sich das leisten wollen und verhalten sich entsprechend.”
Österreichs Hersteller top
Insgesamt hat sich der Markt schneller erholt als erwartet. Mit weltweit 3,3 bis 3,4 Mio. Paar Ski sollte heuer das Vor-Corona-Niveau erreicht werden. Rund 350.000 Paar entfallen auf Österreich. Neben Europa sind die USA, Japan und zunehmend China wichtige Absatzmärkte. Weltweit kommt nach wie vor jeder zweite verkaufte Ski von österreichischen Herstellern.