WIEN/BURGENLAND. Saisonalität und Regionalität sind Gebote der heutigen Zeit. Was quasi ums Eck angebaut wird, muss nicht durch halb Europa oder noch weiter hertransportiert werden. Ein gutes Beispiel für Regionalität liefert Kohlgemüsebauer Kevin Graf, der im Seewinkel im Freiland Chinakohl, Romanesco, Karfiol, Brokkoli und seit dieser Saison auch Stangenbrokkoli anbaut.
Kultivierungsversuch geglückt
„Cime di rapa” kommt ursprünglich aus Italien, wird dort sowie auch in Skandinavien als Wintergemüse angebaut und ist fester Bestandteil in der dortigen Gastronomie; Graf ist es nun gelungen, den Stangenbrokkoli erstmals in einer Menge zu kultivieren, mit der der Lebensmitteleinzelhandel und die Gastro beliefert werden können. „Cime di rapa stammt ursprünglich aus Italien und mag es nicht, wenn es zu warm ist”, weiß der Gemüsebauer. „Nach einigen Anbauversuchen können wir ihn nun seit September liefern – mit viel kürzeren Lieferwegen.” Doch der Stangenbrokkoli ist nicht das einzige ursprünglich nicht heimische Gemüse, das LGV Sonnengemüse regional anbietet.
„Eines der Ziele unserer Gärtner und Gemüsebauern ist es, neue, innovative Produkte auf den Markt zu bringen. Bestehende Gemüsesorten werden weiterentwickelt, alte Sorten reaktiviert, und es wird versucht, Exoten aus fernen Ländern auf heimischen Boden zu kultivieren”, führt er aus. „In der Landwirtschaft findet man stark wechselhafte Bedingungen vor. Neben klimatischen Veränderungen kommt es zu technologischen Errungenschaften oder Fortschritten in der Zucht. Daher lohnt es sich, laufend zu prüfen, ob bereits am heimischen Markt vertretene Importgüter auf österreichische Anbauflächen gebracht werden können. Klassiker wie Artischocken, Wassermelonen oder Estragon, aber auch Nischenprodukte, wie die Yaconwurzel, Okra oder Malabarspinat, könnten in Zukunft auch bei uns gedeihen.”
Dank der Arbeit der Anbauspezialisten bei LGV Gärtnergemüse und Seewinkler Sonnengemüse können Konsumenten auf ein stetig wachsendes Sortiment von neuen innovativen Gemüsesorten blicken; zusätzlich wird dadurch ein positiver Beitrag im Umgang mit den natürlichen Ressourcen und der Umwelt geleistet. (gs)
