••• Von Christian Novacek
NEUSIEDL AM SEE. Die Schärf Unternehmensgruppe ist mit ihrer Eigenmarke Coffeeshop Company rasant auf Expansionskurs. Innerhalb der nächsten fünf Jahre sollen in Mexiko und USA jeweils rund 100 Shops eröffnet werden. Bereits jetzt werden in den Shops des Familienunternehmens jährlich 25 Mio. Tassen Kaffee ausgeschenkt. Das Unternehmen beschäftigt mehr als 4.500 Mitarbeiter – die Firmenzentrale in Neusiedl am See zählt bereits zu den größten Arbeitgebern der Region.
Zu den wichtigsten Exportländern der Coffeeshop Company zählen – gemessen an der Anzahl der Shops – Russland, die USA, Ungarn und die Slowakei. Aber auch in Ländern wie Ägypten (mit 36 Shops zweitgrößter Auslandsmarkt außerhalb der EU), Mexiko (6 Shops) sowie ganz aktuell im Iran ist die Kombination aus österreichischer Kaffeehauskultur und American Lifestyle immer gefragter.
Bei der rasanten Expansion spielen laut COO Marco Schärf die bestehenden Handelsabkommen eine wichtige Rolle; sie beseitigen so manche bürokratische Hürde in neuen Märkten und helfen dem Unternehmen somit, Zeit und Geld zu sparen.
25 Mio. Tassen von Schärf
Weltweit werden jede Sekunde 28.935 Tassen Kaffee getrunken, das sind mehr als 912 Mrd. Tassen pro Jahr. Österreich nimmt mit einem durchschnittlichen Pro-Kopf-Verbrauch von 8 bis 9 Kilo Kaffee pro Jahr (oder rund 3 Tassen täglich) eine Spitzenposition im europäischen Ranking ein.
Immer mehr Kaffee wird dabei von der österreichischen Coffeeshop Company ausgeschenkt – 2015 waren es 25 Mio. Tassen.
313 Shops hat das Familienunternehmen Schärf, das hinter der Marke steht, weltweit schon eröffnet. Besonders erfolgreich lief das Geschäft im Vorjahr in Ägypten, wo ein Umsatzplus von rd. 25% erzielt werden konnte. „Bis 2020 sollen jeweils fast 100 Kaffeehäuser in Mexiko und den USA dazukommen”, sagt Marco Schärf. Somit zählt Schärf zu den erfolgreichsten Exportunternehmen des Landes.
EU-Handelsabkommen
„Es braucht Visionen und eine gute Vorbereitung, um erfolgreich zu expandieren”, meint Marco Schärf. „EU-Handelsabkommen mit wichtigen Exportmärkten wie Mexiko, Ägypten oder der Türkei spielen dabei eine wichtige Rolle, denn sie helfen uns, Zeit und Kosten zu sparen. Durch den Abbau von gesetzlichen Handelshürden können wir unsere Produkte und Dienstleistungen auf den jeweiligen Märkten zu besseren Konditionen anbieten”, führt Schärf weiter aus.
In den sechs Filialen in Mexiko werden bereits 430.000 Tassen Kaffee pro Jahr ausgeschenkt; die österreichische Kaffeehauskultur reüssiert also auch in Südamerika blendend.
„Die größte Herausforderung bei der Expansion in neue Märkte stellen jeweils die lokalen Bestimmungen und Traditionen dar”, erzählt Schärf: „Jedes Land und jeder Shop ist individuell zu sehen. Es gibt kein Modell, das für alle Standorte passt. Mit unseren Partnern, Lieferanten und offiziellen Stellen wie beispielsweise den Außenhandelsstellen der Wirtschaftskammer haben wir über die Jahre hier viel Know-how aufbauen können.” Maßgebliche Unterstützung beim Eintritt in neue Märkte liefern die EU-Handelsabkommen mit den jeweiligen Ländern.
Direkthandel mit Kaffeefarmen
Bei allem wirtschaftlichen Handeln steht in der Schärf Unternehmensgruppe neben höchster Qualität des Kaffees der Mensch an oberster Stelle. „Wir setzen seit Langem auf direkte und persönliche Beziehungen mit den Kaffeefarmern und forcieren somit den Direkthandel als Maßstab für Nachhaltigkeit”, erzählt Schärf. Das bedeutet, dass ohne Zwischenhändler und losgelöst vom Börsenhandel eingekauft wird. So werden automatisch höhere Kaffeepreise direkt an die Farmer bezahlt.
Die Marke Coffeeshop Company ist heute weltweit Arbeitgeber für rd. 4.500 Mitarbeiter; vor Ort, also in Neusiedl am See, weiß das Bürgermeister Kurt Lentsch durchaus zu schätzen: „Die Ansiedelung der Firma Schärf ist für die Gemeinde eine echte Bereicherung; sie hat hier für viele Menschen Arbeitsplätze geschaffen.”