Die Finstere Brille ••• Von Christian Novacek
SCHNEEMANN. Die Gemüseaktion bei Billa hat mich verführt. Gezählte 20 Karotten für 1 Euro war aber dann doch etwas Stress – weil so viele Schneemänner kann ich gar nicht bauen, dass da nix in den Biomüll wandert. Das alte Leiden: Was nutzen die treuherzigsten Nachhaltigkeitsappelle, wenn trotz demografisch belegten Trends zu Singlehaushalten die dargereichten Füllmengen sogar für Großfamilien zu heftig sind. Um bei den Karotten zu bleiben: adäquat eigentlich nur für Großfamilien mit angeschlossener Pferderanch!
Im Rechtfertigungsmodus haben sich die Ernährung betreffend einige Weisheiten gebildet, die bei näherer Betrachtung genauso sinnhaft sind wie Sinnsprüche a la „Jeder ist seines Glückes Schmied”. Eine von den Erkenntnissen, die weniger wert sind, als sie auf den ersten Blick suggerieren: Der Share of stomach, also das Fassungsvermögen des gemeinen Konsumentenmagens, ist begrenzt. Da sag ich: Begrenzt schon, aber überaus dehnbar halt auch. Ist doch durchaus im Sinne des Erzeugers, wenn die Leute blader werden. Zugegeben: Mit Karotten ist das ein schwieriges Unterfangen. Aber ich bemüh mich!
PS: Meine viel zu vielen Karotten liegen in echt im Stiegenhaus des Nachbarn, der hat tatsächlich einen Pferderanch-Zugang.