Stationär drängt stärker ins Netz
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Umsätze in DeutschlandMit einem eigenen Retail-Umsatz von 8,8 Mrd. € behält Amazon.de einen großen Vorsprung zum Zweitbesten, Otto.de, das 3 Mrd. € Umsatz verbuchen konnte.
RETAIL Redaktion 25.10.2018

Stationär drängt stärker ins Netz

Im deutschen E-Commerce lassen sich Trends ablesen – etwa: Stationäre wollen vermehrt online reüssieren.

KÖLN. Wie in den vergangenen Jahren konnte der deutsche E-Commerce-Umsatz auch in 2017 deutlich zulegen. Die deutschen Top 100 E-Commerce-Händler erwirtschafteten einen Umsatz – mit physischen Gütern – von 30,5 Mrd. €. Verglichen mit den Onlineumsätzen im Jahr 2016 (27,4 Mrd. €), bedeutet dies eine Umsatzsteigerung von gut 11,3%. Dies ergab die Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2018” vom deutschen Handelsforschungsinstitut EHI gemeinsam mit Statista.

Amazon.de führt nach wie vor das Ranking an. Mit einem eigenen Retail-Umsatz von 8,8 Mrd. € behält das Unternehmen einen großen Vorsprung zum Zweitbesten, Otto.de, das 3 Mrd. € Umsatz verbuchen konnte. Den dritten Platz belegt, wie schon im Vorjahr, Zalando.de mit 1,3 Mrd. €. Zusammen erzielten die Top-3-Onlinehändler einen Umsatz von 13,1 Mrd. € und machen damit 43% des Umsatzes des gesamten Rankings der führenden 100 Onlinehändler aus.

Online-Pureplayer

„Unumstritten ist der Trend im Handel, sowohl online als auch stationär Geschäfte zu betreiben”, stellt Christoph Langenberg, E-Commerce-Experte beim EHI, fest, „aber offensichtlich macht man häufiger den Schritt von stationär zu online als andersherum.”

Insgesamt sind 68 Unternehmen der Top 100-Onlinehändler auch stationär aktiv. Von diesen haben allerdings die meisten (nämlich 57) ihre Wurzeln im stationären Handel oder im Versandhandel. Nur elf von ihnen sind ehemalige Online-Pureplayer, die also zuerst im E-Commerce tätig waren. Unter diesen elf gibt es zudem nur drei Händler, die mehr als fünf stationäre Stores haben, Misterspex.de (10), Cyberport.de (13), Mytoys.de (17). Weitere wie Zalando.de und Home24.de betreiben stationär ausschließlich Outlet-Formate mit Sonderabverkäufen.

Stationär will ans Netz

Der Trend fällt bei genauerer Analyse also sehr deutlich zugunsten des Onlinehandels aus und bezieht sich auf stationäre Händler, die vermehrt ins Netz drängen – Onlinehändler mit Ursprung im Netz zieht es sehr viel weniger in die Einkaufsstraßen der Städte.

Die Strategie in beiden Vertriebskanälen – also on- und offline – aktiv zu sein, scheint sich auszuzahlen. Mediamarkt.de, Saturn.de und Ikea.de profitieren mit über 30% von einem überdurchschnittlich großen relativen Umsatzwachstum im Bereich E-Commerce.
Allerdings: Auch wenn der Spitzenreiter des Rankings, Amazon.de, nur neun Prozent Umsatzwachstum im eigenen Retail-Onlinehandel verbuchen kann, ist das absolut gesehen (700 Mio. €) immer noch am meisten und hält die Mitbewerber auf Abstand. (red)

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