Seit bald zwei Jahren kämpft die Gewerkschaft für die Einführung eines Tarifvertrags.
Bad Hersfeld. Streik bei Amazon – und das kurz vor Ostern. Die Gewerkschaft ver.di versucht im Tarifstreit den Druck auf den Internetriesen zu erhöhen. An den fünf Standorten Bad Hersfeld (Hessen), Leipzig (Sachsen), Koblenz (Rheinland-Pfalz), Werne und Rheinberg (beide Nordrhein-Westfalen) traten Beschäftigte Anfang der Woche deshalb in den Ausstand. Amazon zufolge entstünden wegen der Streiks allerdings keine schwerwiegenden Probleme beim Versand. „Wer mit Standardversand bis Dienstagabend bestellt, kann sicher sein, dass die Ware noch am Samstag ankommt”, versprach Amazon-Sprecherin Anette Nachbar.
ver.di hingegen ist sich sicher, dass es zu Lieferverzögerungen kommen wird. „Wir wollen nicht den Kunden schaden, nur Amazon dazu bringen, die Blockadehaltung aufzugeben”, sagte ver.di-Sprecherin Eva Völpel in Berlin. Begonnen hatte die aktuelle Streikwelle am größten deutschen Standort in Bad Hersfeld. Amazon sprach in seiner Einschätzung von einer „sehr zurückhaltenden Streikbeteiligung”.
Kein Einlenken in Sicht
Eine ver.di-Sprecherin sieht hingegen eine „große Entschlossenheit” bei den Mitstreitern der Gewerkschaft. „Wir geben nicht nach. Amazon muss sich bewegen”, betonte Völpel. ver.di will Amazon zur Aufnahme von Tarifverhandlungen bewegen – zu den besseren Bedingungen des Einzel- und Versandhandels. Das Unternehmen lehnt das ab und verweist darauf, dass sich die Bezahlung der Mitarbeiter am oberen Bereich der Logis-tikbranche orientiere. Laut Amazon verdienten Mitarbeiter in den deutschen Logistikzentren „sehr wettbewerbsfähige Löhne” und würden mit einem Durchschnittsgehalt von 10,09 Euro brutto pro Stunde beginnen. (red)