Über Wachstum im Schatten der Teuerung
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RETAIL Redaktion 22.04.2022

Über Wachstum im Schatten der Teuerung

Die Erlöse sind bei den Vollsortimentern im LEH gestiegen, bei Spar klar, bei der Rewe Group moderat.

••• Von Christian Novacek

WIEN. Das Jahr 2021 gestaltete sich für die Lebensmittelhändler schwierig, die Vorlage aus 2020 war steil. Einer der positiven Ausreißer war die Performance der Spar, wo man mit einem Umsatzplus von 3,9% auf 8,63 Mrd. € klar über dem diesmal rückläufigen Branchenschnitt von laut Nielsen –0,3% agierte. Vorstandssprecher Fritz Poppmeier: „Darauf, dass wir die Marktführerschaft im Lebensmittelhandel in Österreich nicht nur halten, sondern sogar weiter ausbauen konnten, sind wir natürlich besonders stolz.” Der Marktanteil katapultierte sich von 34,6 auf voraussichtlich 36%.

Dahinter gibt sich die Rewe Group unverdrossen; angesichts eines Marktanteils von rd. 33,9% konstatiert Boss Marcel Haraszti: „Wir konnten nach dem Corona-Ausnahmejahr 2020 nicht nur weiter zulegen, sondern haben sogar unsere Ziele übertroffen.” Mit Billa, Penny und Adeg hat man gesamt ein Plus von 1,25% eingefahren, wobei Billa um 1,58% über dem Vorjahr agierte und Penny einen Rückgang um 2,69% einkassierte.
Penny liegt damit im Einklang mit einem mutmaßlichen Nachlassen der Attraktivität der Diskonter allgemein: Laut Branchenschätzungen ist der Umsatzanteil der Diskonter am österreichischen Gesamtmarkt von 24,9 auf 23,1% gesunken.
Dabei hat es Hofer mit einem Erlösminus von 4,3% stärker erwischt als Penny. Hofer-Chef Horst Leitner verweist indes auf einen über Jahre stabilen Marktanteil: „Hofer ist nicht nur der größte Diskonter, sondern einer der größten Lebensmittelhändler in Österreich mit einem stabilen Marktanteil von rund zwanzig Prozent.” Der Erfolg des Unternehmens beruhe auf einer DNA aus traditionellen Werten: Schlanke Strukturen, höchste Effizienz und der daraus resultierende Kostenvorteil. „Hofer kalkuliert transparent und fair – sowohl für Lieferanten als auch Kundinnen und Kunden”, so Leitner.
Im Vergleich nahezu herausragend ist die Performance von Lidl mit zwei Prozent Umsatzzuwachs. Entsprechend erfreut äußert sich Lidl-Chef Alessandro Wolf: „Die Pandemie hat die Wettbewerbssituation in Österreich weiter verschärft. Wir mussten uns ordentlich anstrengen. Am Ende haben wir den Umsatz leicht gesteigert und auch den Marktanteil leicht ausgebaut – und das bei einer nahezu gleichbleibenden Anzahl unserer Standorte und längeren Schließzeiten durch Umbauarbeiten.”

Nahversorger im Trend

Hinter den Top 4 im LEH war das Handelsjahr 2021 gleichfalls bewegt, bei Nah&Frisch im positiv vorwärts gerichteten Sinn. Geschäftsführer Hannes Wuchterl im Rückblick auf das Corona-Jahr 2021: „Es lohnt sich, für seine Kunden persönlich da zu sein: Im Schnitt haben unsere Kaufleute nach dem guten Jahr 2020 noch einmal kräftig zulegen können.”

Beim nahen Verwandten von Nah&Frisch, Unimarkt, war das kleine Minus zwar nicht unbedingt willkommen, aber de facto nicht unerwartet, versichert jedenfalls Unimarkt-Chef Andreas Haider: „Wir liegen mit den Zahlen zwar etwas unter dem Vorjahresniveau, haben aber überplanmäßig abgeschlossen, in allen Bereichen eine gute Performance bewiesen und sind mit den Zahlen zufrieden. Im neuen Geschäftsjahr investieren wir ca. 15 Mio. Euro in die Standortentwicklung sowie in die stetige Weiterentwicklung in den Bereichen Nachhaltigkeit und Digitalisierung.”

Regionalpower made in Tyrol

Ein genauerer Blick auf das Geschäftsjahr 2021 lohnt sich bei MPreis. Dessen Umsatzplus von gut einem Prozent ist nämlich insofern nicht ohne, als die Abhängigkeit vom Tourismus in Tirol, wo MPreis seinen Stammsitz wie auch die stärkste Präsenz hat, stark ist. Adäquat äußert sich Neo-Geschäftsführerin Kerstin Neumayer: „Ein sehr zufriedenstellendes Ergebnis, wenn man die Einschränkungen und Auflagen bedenkt, mit denen sich die Wirtschaft und das Alltagsleben laufend konfrontiert sahen.” Auf eine Ende von Einschränkungen und Auflagen hofft in 2022 indes der gesamte Lebensmittelhandel.

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