••• Von Georg Sohler
Prosciutto, Salami und Mortadella für die Antipastiplatte verbindet man meist mit „bella Italia”. Doch auch im Süden Österreichs werden diese im Villacher Familienunternehmen Frierss seit Jahrzehnten handwerklich aus ausschließlich heimischem Fleisch hergestellt. Österreichweit bekannt ist das Unternehmen für den Kärntner Bauernschinken, den Zirbenrauchschinken und weitere Spezialitäten; man stellt aber schon sehr lange italienische Produkte her. Heute sind die vierte und fünfte Generation in der Geschäftsführung: Rudolf Frierss sowie sein Sohn Christoph (Verkaufsdirektor) und Neffe Kurt (Produktionsleiter). Die Leidenschaft für italienische Produkte prägt die Familie seit Generationen.
Italien aus 100% Österreich
Der Ursprung lag in der Italien-Leidenschaft von Rudolf Frierss II, der die Vision hatte, qualitativ hochwertige Mortadella zu fertigen. Über Freunde in Italien lernte er renommierte Mortadella-Experten kennen, mit denen er gemeinsam eine eigene Familienrezeptur mit 100% heimischem Schweinefleisch kreierte, das mit einer eigens entwickelten mediterranen Gewürzmischung und Pistazien verfeinert wird. Anschließend wird es in einem speziellen, mehrstufigen Bratverfahren besonders schonend gebraten.
Kärntner Italien-Expertise
Die Mortadella aus dem Hause Frierss war über Jahrzehnte das einzige erhältliche, hierzulande hergestellte Produkt. Bis zum EU-Beitritt 1995 war es beispielsweise einzig im Bundesland Tirol möglich, kleinere Mengen der Wurst zu importieren. Seit 30 Jahren gibt es nun italienische Produkte auf dem Markt. Die Qualität der Frierss Mortadella ist mehrfach mit DLG-Gold ausgezeichnet und heute noch Basis des Erfolges, wie Kurt Frierss gegenüber medianet fest hält: „Wir veredeln nur bestes, heimisches Schweinefleisch entsprechend dem österreichischen Lebensmittelkodex, das unterscheidet unsere Mortadella ganz klar von den Italienern. Es freut uns, dass die Konsumenten Qualität aus Österreich schätzen.” Auch beim Prosciutto bewies die Familie Innovationsgeist. Vor vier Jahrzehnten wurden die ersten Versuche einer Prosciuttoreifung im Schloss Treffen gemacht – der Ursprung seines Namens. Das spezielle Mikroklima im Gegendtal, wo der kühle Wind der Nockberge auf feuchtmilde Seenluft vom Ossiachersee trifft, gepaart mit permanenter Luftzirkulation, waren ausschlaggebend für diese Standortwahl. Nach den ersten Erfolgen hat die Familie direkt hinter dem Schloss eine Rohschinkenmanufaktur errichtet. Veredelt werden nur eigens ausgewählte Schweineschlögel heimischer Landschweine, die in Handarbeit mit reinem Meersalz einmassiert werden, ehe sie mindestens 14 Monate am Knochen reifen.
Kurt Frierss: „Anders als viele andere Rohschinken wird Prosciutto Castello nur aus heimischen Schweineschinken, reinem Meersalz und unserer Alpe-Adria-Luft gefertigt. Das ist nur Natur, ganz ohne Konservierungsstoffe oder Geschmacksverstärker. Die gleichmäßige Reifung bis ins Innerste ist hohe Kunst und erfordert viel Erfahrung.” Die Qualität bestätigen jährliche Auszeichnungen ebenso wie Kunden bis Japan.
Wer im Sommer an Dolce Vita und Antipasti denkt, kommt auch an Salami nicht vorbei. Auch hier bietet Frierss ein umfangreiches Angebot, von kleinen „Salamici”, in Italien bekannt als Cacciatore, über feine Mailänder Salami, rustikale, 14 Wochen gereifte Caranthana bis zu mit schwarzem Trüffel veredelte Trüffelsalami. Allesamt werden ebenfalls ausschließlich aus heimischem Schweinefleisch gefertigt, ehe sie wochenlang in weißem Edelschimmel reifen.
Qualität zahlt sich aus
All das passt zur Jahreszeit und zur in diversen Umfragen bewiesenen Vorliebe der Österreicher zur italienischen Küche. Diese bietet das Familienunternehmen. Schlagworte wie Handwerk, Qualität und Saisonalität werden heutzutage gern genutzt, für Frierss sind sie aber Familiengeschichte und gleichzeitig Garant für das Fortkommen, wie der Verkaufsdirektor Christoph Frierss festhält: „Wir bieten heimische Qualität zu fairen Preisen.” Die Situation ist herausfordernd: „Der Druck stieg in den letzten Jahren kostenmäßig, mit hohen Energiepreisen, steigenden Preisen bei Logistik, Verpackung, bis hin zu hohen Lohn- und Gehaltskostensteigerungen. Absatzseitig stehen Markenartikel unter Druck, einerseits durch Handelseigenmarken, andererseits durch sich veränderndes Konsumverhalten.”
Das vielfältige Sortiment an Spezialitäten und Produkten zu fairen Preisen erscheint wie eine gute Basis, um aktuellen Herausforderungen zu begegnen, sind sich die beiden Geschäftsführer einig.
