Wien. Eine nach Maß angefertigte Küche, die so blitzsauber ist, dass sie noch nie zum Kochen benutzt wurde. Ein riesiger Flatscreen an der Wand, der wie ein schwarzes Loch wirkt. Ein verchromter Kaffeevollautomat – Gegenstände, die weniger aus praktischer Überlegung gekauft wurden, sondern eine Wohnung vielmehr in kleine Showrooms des Konsums verwandeln. „Menschen legen immer mehr Wert auf ihr Eigenheim und haben dort immer höhere Ausgaben”, zeichnet Sebastian Klein, Geschäftsführer der Robopolis GmbH, ein Vertriebs- und Servicedienstleister für Haushaltsrobotik in Deutschland und Österreich, den modernen Konsumenten nach.
Geiz ist geil war gestern
Man gebe ja bereits für Smartphones 700 € aus – warum sollte man dann an einem Haushaltsgerät wie dem Reinigungsroboter Modell Roomba (749 € UVP) sparen? Das kreisrunde Gerät, was ein bisschen an ein kleines UFO erinnert, nimmt den endlosen Kampf gegen Hausstaub ganz allein auf und saugt sich völlig autonom durch die Wohnung. In dem schwarzen Diskusgehäuse verbirgt sich die Technik von Minen-Suchmaschinen, Sensoren scannen die Umgebung und teilen den Raum in kleine Felder ein. Die USP – sich nie mehr die Hände schmutzig zu machen – muss sich allerdings noch in den Köpfen der Konsumenten etablieren. Aktuell ist der importierte Saugroboter der US-Firma iRobot noch in wenigen österreichischen Haushalten zu finden, „derzeit liegen wir bei knapp zwei Prozent”, meint Klein, da blieben noch 98% Potenzial übrig.
„Nischen haben eine Chance”
Das Thema Preis spielt also eine untergeordnete Rolle, die Menschen seien schließlich stolz auf das, was in der Wohnung stehe, erklärt Klein. Die größere Hürde sei vielmehr, die Erklärungsphase gänzlich hinter sich zu lassen. Aussetzen könne man das Gerät in jeder Umgebung, selbst Teppichfransen stellen kein Hindernis mehr dar. Es geht also darum, der „hippen Lifestyle-Person”, die sich größtenteils über den Kauf technischer Geräte definiere, bei diesem Preis den Nutzen zu suggerieren. Klein blickt der Zukunft aber optimistisch entgegen. In Österreich liege der Marktanteil der iRobot Saugroboter bei 60% (2014) mit einem Umsatz von 7,7 Mio. €. Nach Dyson und Miele sei man in der Bodenpflege in Österreich die Nr. 3. Von den knapp 3 Mio. verkauften Saugrobotern fällt knapp ein Drittel auf Europa, der Hauptmarkt seien aber die USA, dahinter China. „Enormes Wachstumspotenzial” gebe es neben den Endkunden auch im Outdoormarkt und im Prosumerbereich, davon sei man aber noch „ein Stückchen entfernt”. Klein ist sich aber sicher „in zehn Jahren lächeln wir über dieses Gespräch”. (ow)
Bei der Überzeugungsarbeit sei der Preis zweitrangig, so CEO Sebastian Klein.