Vom Wahnsinn der Verschwendung
© Mitja Kobal/Greenpeace (2)
ProtestManche Unternehmen entsorgen lieber Neuware, als sie Menschen zu geben, die sie nutzen können – gerade in Zeiten von Teuerung, Energiekrise und Klimakrise ist das fragwürdig.
RETAIL Redaktion 14.07.2023

Vom Wahnsinn der Verschwendung

Greenpeace, Re-Use Austria und Klimarat fordern ein Ende der Verschwendung, speziell der Vernichtung von Neuware.

WIEN. Allein 2021 wurden laut Greenpeace-Berechnung in Österreich rund 4,6 Mio. kg ungenutzter Bekleidung vernichtet. Die Produktion von Konsumartikeln ist somit ein massiver Treiber der Klima- und Naturkrise – eine Allianz aus Greenpeace, Re-Use Austria und Klimarat stellt daher einen Forderungskatalog an alle österreichischen EU-Parlamentarier sowie an die Bundesregierung.

Vernichtungsverbot gefordert

Erstere sollten diese Woche für eine Ökodesign-Verordnung und ein rasches Vernichtungsverbot für neuwertige Ware abstimmen. Die Bundesregierung wiederum müsse die professionelle Vermarktung von Re-Use-Produkten stärker fördern sowie den Reparaturbonus dauerhaft sichern – und auf weitere Produktgruppen wie Kleidung oder Möbel ausdehnen. Re-Use Austria, eine Dachorganisation von sozialwirtschaftlichen Re-Use-Betrieben wie etwa Volkshilfe-Shops, will der Regierung bei der Umsetzung der Ökodesign-Verordnung mit ihrer Expertise zur Verfügung stehen, etwa bei der Weitergabe von „geretteten Produkten”.

Verfeuern von Ressourcen

„Während immer mehr Menschen jeden Cent umdrehen müssen, verfeuern internationale Konzerne tagtäglich wertvolle Ressourcen. Produkte, die mit viel Material-, Energie-, und Arbeitseinsatz erzeugt werden, landen oftmals direkt in der Müllverbrennung. Dieses verschwenderische Geschäftsmodell ist absurd”, erklärt Jasmin Duregger, Klimaexpertin bei Greenpeace in Österreich.

Ein Vernichtungsverbot soll die klimaschädliche Praxis stoppen und Unternehmen verpflichten, transparent offenzulegen, was mit überschüssigen oder retournierten Waren passiert. Das Vernichtungsverbot wurde in den letzten Monaten intensiv diskutiert – jetzt ist eine Umsetzung auf EU-Ebene in der Ökodesign-Verordnung in Reichweite: EU-Minister für Handel und Umwelt haben sich auf strengere Ökodesign-Anforderungen und ein Vernichtungsverbot für Kleidung geeinigt. (red)

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