Gastbeitrag••• Von Christian Lauer
WIEN. Bereits vor der Coronakrise war bei den Konsumenten ein stark wachsender Trend zum Thema Regionalität und Herkunft zu erkennen, der im letzten Jahr noch wesentlich verstärkt wurde. Durch den dramatischen Zusammenbruch der globalen Wertschöpfungskette haben regionale Produkte nochmals erheblich an Wert gewonnen.
Vor allem, wenn es um Lebensmittel aus dem Frischebereich geht, will der Konsument immer mehr darüber wissen. Fragen dazu gehen sogar oft weit über die Herkunft hinaus – so zum Beispiel, wie, wann und wo diese verarbeitet wurden, aber auch, welche Wege im Zuge des Transports zurückgelegt werden mussten.
Bewegung auf EU-Ebene
Auch bei den gesetzlichen Anforderungen rund um die Rückverfolgbarkeit und Herkunft von Lebensmitteln hat sich sowohl in Österreich als auch auf EU-Ebene in letzter Zeit einiges bewegt und wird sich noch bewegen. So hat sich etwa das österreichische Regierungsprogramm für 2021 zum Ziel gesetzt, eine verpflichtende Herkunftskennzeichnung der Primärzutaten Milch, Fleisch und Eier in der Gemeinschaftsverpflegung und in verarbeiteten Lebensmitteln einzuführen.
Individuelle Lösungen
Geht es um mögliche Lösungen zur Rückverfolgbarkeit, erweist sich GS1 mit seinem System aufeinander abgestimmter Standards als besonderer Kompetenzträger und Full-Service-Anbieter. Dabei kann es aber keinesfalls eine ,One fits all'-Lösung geben, da die unterschiedlichen Anforderungen zur Rückverfolgbarkeit auch immer sehr stark von der Art des Produkts und dessen unterschiedlichen gesetzlichen Rahmenbedingungen abhängig sind.
So reicht etwa bei stabilen Produkten wie z.B. Milch die Angabe der Stammdaten im elektronischen Stammdatenservice GS1 Sync aus. Variieren Herkunftsangaben von Charge zu Charge, so können diese Informationen auch durch einen EDI-Lieferschein bereitgestellt werden.
Rückverfolgung via GS1 Trace
Soll die gesamte Lieferkette zwischen Herkunft und Endprodukt transparent sein, sind sogenannte Events zu dokumentieren: Wo und wann wurde wie produziert, geschlachtet und verarbeitet. Dafür eignet sich das Rückverfolgbarkeitsservice GS1 Trace, das bereits erfolgreich im Fleisch- und Fischbereich angewandt wird.
Wie man sieht, mangelt es punkto Rückverfolgbarkeit keinesfalls an Möglichkeiten – es bedarf lediglich einer individuellen Umsetzung. In der Beratung zur Erarbeitung einer solch maßgeschneiderten Lösung empfehle ich Unternehmen vor allem immer eines: Das Finden einer gemeinsamen Sprache.