Warnstreiks nach vierter KV-Verhandlungsrunde
© APA/Eva Manhart
RETAIL Redaktion 01.12.2023

Warnstreiks nach vierter KV-Verhandlungsrunde

WKÖ-Handelsobmann Rainer Trefelik warnt vor einem Pyrrhussieg der Gewerkschafter.

WIEN. „Von Streiks im Weihnachtsgeschäft profitiert niemand außer Drittstaatenhändler, was wiederum die Sozialsysteme und die Volkswirtschaft schwächt”, hielt Handelsverband-Geschäftsführer Rainer Will noch am Dienstag dieser Woche fest. Nun ist die vierte Kollektivvertrags-Verhandlungsrunde gescheitert und die Streiks sind angesagt. Die Arbeitgeber hatten zuletzt ihr Angebot für 430.000 Angestellte im Handel erhöht – von einem Gehaltplus von fünf Prozent und einer Einmalzahlung von 800 € auf sechs Prozent sowie der einmaligen Teuerungsprämie von 1.000 €.

Systemrelevanter Unmut

Die konfrontative Position der Gewerkschaft bestätigte ÖGB-Chef Wolfgang Katzian deutlich: In der Coronakrise seien die Beschäftigten noch als systemrelevant beklatscht worden. „Und jetzt behandelt man sie wie einen nassen Fetzen und gibt ihnen in Wirklichkeit nicht einmal ansatzweise die rollierende Inflation. Wie soll sich das denn ausgehen”, so der Gewerkschaftspräsident.

Die durch die Bundesregierung mitverursachte hohe Inflation müsse nun durch entsprechende Lohnabschlüsse ausgeglichen werden, „sonst sinkt die Kaufkraft dramatisch”. Katzian verwies auf die „sehr guten” Abschlüsse zuletzt in der Brauindustrie, bei den Bäckern und der Sozialwirtschaft, wo die zurückliegende Jahresinflation ausgeglichen wurde. Dass dies bei den Metallern und im Handel nicht gehen solle, sei unverständlich. „Dass die angefressen sind und in den Konflikt gehen, ist vollkommen klar”, erklärte Katzian. Für den Handel haben die Gewerkschaften nun Warnstreiks angekündigt.

Abschlüsse mit Augenmaß?

Im Vorfeld der KV-Verhandlung hatten die Obleute der WKÖ-Bundessparten Gewerbe & Handwerk, Industrie und Handel, Renate Scheichelbauer-Schuster, Sigi Menz und Rainer Trefelik,in einer gemeinsamen Pressekonferenz die heuer fast beispiellos schwierige Ausgangslage für tragfähige Lohnabschlüsse dargestellt. Österreichs Wirtschaft befinde sich in einer Rezession, der Spielraum der Unternehmen sei gering. Geschäftseinbußen, steigende Kosten und dann auch noch überzogene Lohnsteigerungen – einfach zu viel.

WKÖ-Bundesspartenobmann Rainer Trefelik appellierte: „Wir brauchen ein Gesamtpaket, das für beide Seiten lebbar ist. Ansonsten bringen wir die Betriebe und Tausende Arbeitsplätze massiv in Gefahr.” (red)

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